«Es war der grösste Fehler ihres Lebens»
BÜLACH. Vier Frauen sollen eine heute 21-Jährige brutal gequält und sexuell genötigt haben.
Eine ganze Nacht sollen sie eine Kollegin gequält und sexuell misshandelt haben – deshalb stehen vier Frauen mit kosovarischen Wurzeln vor dem Bezirksgericht Bülach. Am dritten Prozesstag kamen die Verteidiger zu Wort. Für Überraschung sorgte der geforderte Freispruch für die 25-jährige hauptbeschuldigte Pflegeassistentin. Der Staatsanwalt hatte eine Freiheitsstrafe von 56 Monaten sowie einen siebenjährigen Landesverweis gefordert. Ihr Verteidiger sagte, dass seine Mandantin keine Gewalt angewendet habe und das Opfer die Sexvideos freiwillig gemacht habe. Der Hauptvorwurf, dass die Pflegeassistentin ihr den Dildo in den After gestossen habe, sei mit Wissen und Zustimmung des Opfers geschehen. Die ärztliche Untersuchung am folgenden Nachmittag habe keine Hinweise auf körperliche Misshandlungen ergeben.
Auch der Anwalt der 25-jährigen alleinerziehenden Mutter eines fünfjährigen Buben und IV-Rentnerin, die vom Opfer im November 2017 bei der Kesb angeschwärzt worden war, fordert eine bedingte Freiheitsstrafe von maximal 24 Monaten. Er verneinte nicht, dass es an diesem Abend zu überbordenden Exzessen kam, das sei aber das Werk der Hauptbeschuldigten gewesen. Seiner Mandantin tue alles sehr leid: «Es war der grösste Fehler ihres Lebens.» Der Staatsanwalt hatte 49 Monate gefordert. Der Verteidiger der Schwester der Hauptbeschuldigten fordert eine teilbedingte Freiheitsstrafe von 24 Monaten, wovon sie 15 Monate absitzen soll. Der Staatsanwalt hatte sich für 43 Monate und einen zehnjährigen Landesverweis ausgesprochen. Die vierte Beschuldigte, die als Freundin des Opfers dieses ins Auto zu den anderen Frauen lockte, soll eine milde und bedingte Strafe erhalten. Auch der Staatsanwalt hatte sie des geringsten Tatbeitrags bezichtigt und eine teilbedingte Freiheitsstrafe von 33 Monaten gefordert. Das Gericht wird das Urteil am 9. Juli bekannt geben.