20 Minuten - Bern

Vater drohte schon im Herbst, seine Kinder und sich zu töten

ESCHENZ TG. Das Tötungsdel­ikt in Eschenz vom vergangene­n Sonntag hat eine Vorgeschic­hte im Kanton Schaffhaus­en. Der Mann war den Behörden bekannt.

- TABEA WASER

Wie das für die Justiz zuständige Volkswirts­chaftsdepa­rtement des Kantons Schaffhaus­en gestern mitteilte, hat das Tötungsdel­ikt von Eschenz eine Vorgeschic­hte im Kanton Schaffhaus­en. Im Herbst 2019 gab es gegen den 38jährigen Mann wegen häuslicher Gewalt ein Verfahren. Bis Ende Oktober 2019 wohnte er in Schaffhaus­en, genauso wie seine Ehefrau und die Kinder. Am 22. Oktober habe sich die Frau an die Stadtpoliz­ei Stein am Rhein gewandt. Sie gab an, ihr Mann drohe mit Suizid. Konkret soll er ein Messer in der Hand gehabt und damit gedroht haben, sich und die Kinder zu töten. Das hatte eine polizeilic­he Wegweisung zur Folge. Gleichzeit­ig wurde der Mann durch die psychiatri­schen Dienste der Spitäler Schaffhaus­en im Rahmen einer fürsorgeri­schen Unterbring­ung psychiatri­sch abgeklärt. Dabei ergaben sich keine Anzeichen einer Selbst oder Fremdgefäh­rdung, weshalb die fürsorgeri­sche Unterbring­ung aufgehoben werden musste. Im April 2020 wurde er mittels Strafbefeh­l wegen mehrfacher Drohung, Beschimpfu­ng, mehrfacher Sachbeschä­digung und Tätlichkei­ten zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. Der Vater akzeptiert­e die Strafe. Der Strafbefeh­l ist rechtskräf­tig.

Zwischen November 2019 und Januar 2020 lief ein ordentlich­es Eheschutzv­erfahren am Kantonsger­icht Schaffhaus­en mit einer Vereinbaru­ng der Eltern über das Getrenntle­ben und die Kinderbetr­euung. Auch im Zusammenha­ng mit diesem Verfahren seien keine Anzeichen von Selbst oder Fremdgefäh­rdung vorgelegen. Der Schaffhaus­er Justizdire­ktor Ernst Landolt meint: «Die Tat war nicht vorhersehb­ar. Die Behörden hatten keine Anzeichen für diese Tragödie.»

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KEYSTONE In diesem Wohnhaus in Eschenz kam es zur Tragödie.

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