Alfa Romeo: Spagat zwischen Sparzwang und Punktejagd
SPIELBERG. Der Schweizer Formel-1- Rennstall muss aufs Geld schauen und will sich sportlich verbessern.
Nach der langen Zwangspause – der abgesagte Saisonstart in Australien ist dreieinhalb Monate her – kehrt die Formel 1 am Wochenende in Österreich auf die Rennstrecke zurück. Das Programm ist happig: Acht GPs in neun Wochen sind angesetzt, weitere dürften hinzukommen. «Es ist eine gewaltige Aufgabe», sagt Beat Zehnder.
Seit 26 Jahren ist Zehnder Teammanager des Schweizer Formel-1-Rennstalls. Er hat alle Hochs und Tiefs miterlebt, ob dieser nun Sauber, BMW-Sauber oder – wie derzeit – Alfa Romeo hiess. Krisenerprobt ist Zehnder. Immer wieder stand das Team vor dem Abgrund, bis vor vier Jahren die neuen Besitzer um den Tetra-Pak-Erben Finn Rausing finanzielle Sicherheit brachten. Auch in der Corona-Krise sorgen sie für eine Perspektive. «Als Privatteam Sauber wären wir jetzt wohl am Ende», sagt Zehnder. «Zum Glück konnten wir den Mitarbeitern früh kommunizieren, dass der Eigentümer zu uns steht und sie keine Angst haben müssen.»
Die Saison wird für Alfa Romeo aber zum Spagat zwischen Sparzwang und Punktejagd. Massive Einbussen drohen bei den Einnahmen. «Wir sparen, wo wir können», sagt Zehnder. Dabei helfen die neu eingeführte Budget-Obergrenze und die Regelung, dass mit dem aktuellen Auto auch 2021 gefahren wird. Gleichzeitig will sich Alfa Romeo vom 8. WM-Rang aus nach vorn verbessern, was wiederum ein höheres Preisgeld bedeuten würde. «Bei so vielen Rennen in so kurzer Zeit müssen wir das Beste aus jedem machen», sagt Alfa-Pilot Kimi Räikkönen. Er und Teamkollege Antonio Giovinazzi sind also gefordert.