Gibt es schon bald zwei Tiktok-Versionen?
REDMOND. Donald Trump will Tiktok verbieten, Microsoft den US-Teil kaufen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Warum ist Tiktok umstritten?
In China werden seit Jahren soziale Medien wie Twitter, Insta und Whatsapp gesperrt aus Sorge vor regierungskritischen Inhalten – so gibt es Tiktok nur als zensierte Version mit dem Namen Douyin. Ähnlich wie im Falle von Huawei besteht Spionageverdacht gegen das Unternehmen.
Wieso will Trump ein Verbot?
Tiktok sei ein Sicherheitsrisiko, China könnte sich so auch in den US-Präsidentschaftswahlkampf einmischen. Einige republikanische Senatoren warnten, dass Peking politische Diskussionen manipuliere, um Uneinigkeit in den USA zu schüren und ihr bevorzugtes Ergebnis zu erzielen.
Was geschieht, wenn Microsoft übernimmt?
Microsoft will das US-Geschäft von Tiktok angeblich für 50 Milliarden Dollar übernehmen. Laut der Agentur Bloomberg könnte dies für den Konzern der «Deal des Jahrzehnts» werden – ein weiterer Schritt in Richtung führender
Cloud-Anbieter.
Was ändert sich für uns?
Übernimmt Microsoft, ändert sich nur wenig für die Nutzer, wie Datenschutzexperte Stefan Thöni meint. Es würden bloss die Nutzungsbedingungen angepasst. IT-Jurist David Rosenthal sagt dagegen: «Es gibt dann wahrscheinlich eine US-Version und eine für den Rest der Welt.» Inhalte von US-Tiktokern wären dann hierzulande nicht mehr zugänglich und umgekehrt.
Was passiert mit den Daten von Schweizer Nutzern?
Tiktok wird in der Schweiz von der Tiktok Technology Limited in Irland angeboten. Martin Steiger, Sprecher der Digitalen Gesellschaft Schweiz, geht davon aus, dass dies so bleiben würde. Daten von Schweizern wären so vom Verkauf nicht erfasst. Damit untersteht Tiktok in der Schweiz dem Europäischen Datenschutz. Tiktok hält aber in den Datenschutzerklärungen fest, dass alle erhobenen Daten an einen Bestimmungsort ausserhalb des europäischen Wirtschaftsraums übermittelt und dort gespeichert werden.
Wie geht es weiter, wenn der Deal platzt?
Es gilt eine Frist bis zum 15. September. Kommt der Deal nicht zustande, sperrt Trump die Plattform in den USA.