Krebs besiegt: Trotz Narben findet sich Nina heute schön
BERN. Nina (26) kam mit einer Hautfehlbildung zur Welt. Nach unzähligen Operationen war die Krankheit besiegt – doch ihr vernarbter Körper belastete sie lange. Heute findet sie sich schön.
Eine Fehlbildung der Haut, ein sogenannter Nävus, übersäte Ninas Rücken und Beine seit der Geburt mit bräunlichschwarzen Muttermalen. «Ich kam mit einem Jumpsuit zur Welt», witzelt die 26-Jährige heute. Doch ihr Start ins Leben war alles andere als lustig: Da sich der Grossteil des Nävus zu Hautkrebs entwickelte, musste fast die Hälfte ihrer Haut entfernt werden. Eineinhalb Jahre alt war Nina bei ihrer ersten Hauttransplantation. Fotos im Familienalbum erinnern an die schmerzhafte Zeit: Nina mit Nuggi im Spitalbett, der Bauch dick einbandagiert, die Kopfhaut bis zum Haaransatz entfernt. Denn mit ihrer gesunden Haut wurde die erkrankte ersetzt. «Bis zu meinem vierten Geburtstag verbrachte ich insgesamt 17 Wochen im Spital.»
Weil ihr Körper mit Narbengewebe überzogen war, musste sich Nina bis zum 12. Lebensjahr immer wieder unters Messer legen. Ihre Mutter stand ihr stets zur Seite. «Im Kindergarten wurde ich von den Kindern wegen meiner vielen Narben angestarrt. Also bemalte ich mit meinem Mami eine Puppe mit einem
Nävus. So verstanden meine Freunde, dass ich zwar anders, aber trotzdem normal bin.» In der Primarschule liess sich das Mobbing nicht mehr aufhalten: «Ich wurde als ‹Affe› beleidigt, da ich am Bein und im Intimbereich behaart war.» Grund war der gutartige Nävus am Bein, der nicht entfernt wurde und bis heute borstige Haare bildet. Die Haare und die Narben belasteten Nina auch als Jugendliche: «Ich blieb zu Hause, wenn meine Kolleginnen Bikinis kaufen gingen.» Erst mit 20 tat sie sich ihr erstes Bikini zu und legte sich darin an die Sonne. Der Mut hat sie seither nicht mehr verlassen. «Heute fühle ich mich mächtig, wohl und befreit – wie eine Frau.»
Video: Nina über ihr Schicksal auf 20min.ch