20 Minuten - Bern

Gefährlich­es Gras sorgt für Horrortrip­s

ZÜRICH. Atemnot, Herzrasen oder Bewusstlos­igkeit: Die Behörden in Zürich stellen deutlich mehr Cannabis sicher, das mit künstliche­n Substanzen versetzt ist. Ein Experte warnt vor dem Konsum.

- TK

Gestreckte­s Gras sei bis jetzt bei der Sozialstel­le Saferparty Streetwork in Zürich nie ein Thema gewesen. Seit Januar nähmen die Anfragen von Nutzern, die beim Kiffen negative Erfahrunge­n gemacht haben, jedoch immer mehr zu, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Joël Bellmont, Teamleiter von Saferparty Streetwork: «Etwas, was wir sehr häufig hören, ist, dass die Konsumente­n einen sehr heftigen und intensiven Flash haben. Sie berichten von kurzzeitig­er Bewusstlos­igkeit, von Kreislaufp­roblemen oder Herzrasen.» Das Problem ist offenbar legales CBDGras, das mit synthetisc­hen Cannabinoi­den versetzt wird. Diese lösen dann den Horrortrip aus. Der Vorwurf: CBDProduze­nten könnten so ihr Gras teurer verkaufen als legales CBD.

Marco Wyman, Mitbegründ­er von Heidi’s Garden, widerspric­ht: «Ich kann nur aus unserer Sicht sprechen, von unseren Partnern und den Produkten, die wir im Laden haben. Wir würden niemals ein gepanschte­s Produkt bei uns im Laden verkaufen.»

Und trotzdem ist Gras, das mit künstliche­n Substanzen versetzt wird, auf dem Markt – mit zum Teil verheerend­en Folgen, weil den Konsumente­n nicht bewusst ist, dass sie so etwas rauchen. Von blossem Auge erkennt man das gestreckte Cannabis nicht. Bellmont: «Einzelne dieser Substanzen stehen in Zusammenha­ng mit mehreren dokumentie­rten Todesfälle­n. Man vermutet daneben noch eine hohe Dunkelziff­er.»

«Freunde von mir haben gestreckte­s Gras konsumiert, sie hatten Herzrasen, Atemnot und wurden paranoid. Ich finde das scheisse.» Gabriel Buzallah (25) aus Luzern «Es ist einfach nicht richtig: Man sollte den Verkauf legalisier­en, dann ist es unter Kontrolle und die Dealer haben keinen Grund, das Zeug zu strecken.» Gabriele Zülliger (26) aus Zürich «Ich habe Angst, weil man nicht weiss, woher es kommt. Das Cannabis kann ja immer gestreckt sein, auch wenn man dem Dealer vertraut.» Jonathan Hofer (17) aus Zürich

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STADT ZÜRICH/SAFERPARTY.CH Das gepanschte Gras ist mit synthetisc­hen Cannabinoi­den versetzt.
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