Toter Ilias (7): Erstmals sprechen seine Eltern
BASEL. Die Ermordung von Ilias ( 7) erschütterte die Schweiz. Jetzt reden erstmals die Eltern des toten Buben.
Für Ilias’ Eltern V. (33) und S. (28) wird der Prozess eine Prüfung, und zugleich birgt er die Hoffnung, dass ihr Leid zumindest juristisch eine Form der Heilung erfährt.
Am Montag muss sich Ilias’ geständige Mörderin vor Gericht verantworten. Wie geht es Ihnen heute?
S.: Wir müssen das irgendwie schaffen. Wir haben zwei Kinder, die uns Kraft geben und uns brauchen. Aber Ilias fehlt uns jede Sekunde. Ohne ihn ist die Welt kaputt.
V.: Wir müssen jeden Tag weiterleben und unser Schicksal annehmen. Die Kinder und die Familie geben uns Kraft dabei, aber die Wunden werden nie heilen.
Was haben Sie für Erwartungen an den Prozess, und wie werden Sie ihn mitverfolgen?
S.: Ich lese bis zur Gerichtsverhandlung keine Zeitung mehr, um mich selbst zu schützen. Wir werden an der Verhandlung aber auf jeden Fall dabei sein. Es ist uns wichtig, die Frau zu sehen.
Sie haben A. F. also noch nie gesehen bis jetzt?
V.: Nein, wir kennen sie nicht und haben sie noch nie gesehen.
Sie ist aufgrund einer schweren psychischen Erkrankung schuldunfähig. Wie gehen Sie damit um?
V.: In unseren Augen ist sie schuldfähig. Das bleibt für uns so, denn sie hat es ja getan.
Sie flogen kurz nach der Tat nach Kosovo, wo Ilias beigesetzt wurde. Wie war es dort?
V.: Dort war unsere Familie. Es war überall Unterstützung. Rückblickend muss ich sagen, für uns ging alles viel zu schnell. Wir waren wie abgelenkt. Danach waren wir allein, dann wurde es schwieriger.
Waren Sie seither wieder an Ilias’ Grab?
V.: Am Jahrestag wollten wir sein Grab besuchen, aber es ging nicht wegen Corona.
S.: Das war so schlimm!