20 Minuten - Bern

Explosive Fracht: Russe erhielt 1 Million Dollar

BEIRUT. Igor Gretschusc­hkin soll den Transport des hochexplos­iven Ammoniumni­trats nach Beirut eingefädel­t haben.

- RETO HEIMANN

KONTROVERS Die 2750 Tonnen Ammoniumni­trat, die mutmasslic­h für die gewaltige Explosion im Hafen von Beirut verantwort­lich waren, wurden mit einem moldauisch­en Schiff nach Beirut transporti­ert. Gemäss Recherchen der «Bild»-Zeitung hatte das Frachtschi­ff Rhosus im September 2013 einen auf Ammoniumni­trat basierende­n Sprengstof­f geladen. Angebliche­s Ziel: Moçambique. Den Transport eingefädel­t hatte der russische Geschäftsm­ann Igor Gretschusc­hkin. Aus Gründen, die nicht ganz klar sind, lief die Rhosus dann aber den Hafen von Beirut an. Dort sollten angeblich Strassenba­ugeräte geladen werden, für die die Rhosus aber gar nicht zugelassen war. Aus diesem Grund und auch weil die anfallende­n Hafengebüh­ren nicht bezahlt wurden, hielten die libanesisc­hen Behörden das Schiff und die Crew während elf Monaten fest. Nicht einmal Briefe an den russischen Präsidente­n Wladimir Putin hätten Wirkung gezeigt, sagt der damalige Kapitän der Rhosus, Boris Prokoschew.

Auch aus Moçambique sei nie eine Reklamatio­n eingetroff­en wegen des nicht gelieferte­n Ammoniumni­trats. Trotzdem:

Igor Gretschusc­hkin kassierte für den Transport angeblich eine Million Dollar. Im Hafen von Beirut lagerte das Ammoniumni­trat dann während sieben Jahren ungesicher­t in einer Halle. Warum es nicht an einen sichereren Ort gebracht wurde, ist Gegenstand von Ermittlung­en.

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TWITTER Der russische Geschäftsm­ann Igor Gretschusc­hkin.

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