«Eine Wildkatze aufzufinden, ist praktisch unmöglich»
BERN. Im Interview erzählt Matthias Neuhaus (34) von seinen Begegnungen mit Luchsen, Wildkatzen und Baummardern.
Herr Neuhaus, Sie sind ständig draussen, auf der Jagd nach dem perfekten Bild. Was bedeutet Ihnen die Natur?
Ich brauche die Natur wie die Luft zum Atmen – egal, bei welchem Wetter oder welcher Tageszeit. Ein paar Tage nicht in der Natur, und ich bekomme Entzugserscheinungen.
In den Wäldern treffen Sie auf Schlangen, Gämsen und Luchse. Welche Tiere haben es
Ihnen besonders angetan? Seit ich das erste Mal in die Augen eines Luchses blicken durfte, bin ich total in dieses Tier vernarrt. Jede dieser wenigen Begegnungen ist irgendwie magisch. Aber grundsätzlich fasziniert mich die Natur generell. Da gibt es immer wieder spezielle Entdeckungen wie beispielsweise eine überraschende Begegnung mit einer Wildkatze oder einem Baummarder.
Ist es schwierig, Wildkatzen aufzuspüren?
Wildkatzen sind dämmerungsund nachtaktiv und dazu sehr scheu. Sie sind perfekt getarnt, haben einen lautlosen Gang und legen ein unberechenbares Verhalten an den Tag. Das macht das Auffinden der Tiere praktisch unmöglich.
Dennoch konnten Sie schon mehrere Wildkatzen fotografieren, sogar tagsüber. Wie haben Sie das geschafft?
Mit Fotofallen kann man den Standort etwas eingrenzen. Ein frisch gemähtes Feld mit zahlreichen Mäusen zieht nicht nur den Fuchs an, sondern mit etwas Glück auch eine Wildkatze.
Mit wie viel Aufwand ist Ihr Hobby verbunden?
Für ein gutes Luchsfoto verbringt man ein paar Tausend Stunden in der Natur. Aber als «Aufwand» betrachte ich es nicht. Ich bin für jede Minute dankbar, die ich im Wald verbringen darf.