20 Minuten - Bern

Aus diesem Bunker wurden 249 000 Straftaten begangen

MAINZ. Herman-johan X. soll in einem Bunker Server für den Drogenhand­el betrieben haben. Jetzt stehen er und sein Team vor Gericht.

- TOBIAS BOLZERN

Über die Plattform Wall Street Market wurde im Darknet Rauschgift mit einem Wert von 36 Millionen Euro verkauft. Die Betreiber der Site wurden im Juni angeklagt. Jetzt müssen sich auch die Betreiber der Server verantwort­en. Die Website und zig andere waren im sogenannte­n Cyberbunke­r gehostet. Die 13 000 Quadratmet­er grosse ehemalige Nato-anlage erhielt den Spitznamen, nachdem 650 Polizisten den Bunker im September 2019 gestürmt hatten. Dabei wurden Tausende Server, zahlreiche Mobiltelef­one und Bargeld sichergest­ellt. Das Dorf Traben-trarbach in Rheinlandp­falz mit knapp 6000 Einwohnern war plötzlich internatio­nal bekannt.

Den acht Beschuldig­ten, die im Bunker lebten, werden mehrere Vergehen vorgeworfe­n – unter anderem sollen sie in wechselnde­r Beteiligun­g Beihilfe zu Drogenhand­el, Kreditkart­enbetrug, Hehlerei und Sabotage geleistet sowie eine kriminelle Vereinigun­g gebildet haben. Dabei geht es um mindestens 249000 Straftaten. Der Hauptverdä­chtige ist Hermanjoha­n X.* (60) Er hat die Bunkeranla­ge im Juni 2013 für 450 000 Euro gekauft. Die Staatsanwa­ltschaft muss jetzt beweisen, dass die Beschuldig­ten von den illegalen Machenscha­ften auf den Servern wussten oder sie sogar unterstütz­ten. Das Urteil könnte zum Präzedenzf­all für künftige Prozesse werden, bei denen Hoster und Datenzentr­en involviert sind. Der Auftakt zu dem Monsterpro­zess war gestern. Ein Urteil wird erst Ende 2021 erwartet.

*Name der Redaktion bekannt

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In diesem Bunker wurden kriminelle Websites gehostet. EPA

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