Aus diesem Bunker wurden 249 000 Straftaten begangen
MAINZ. Herman-johan X. soll in einem Bunker Server für den Drogenhandel betrieben haben. Jetzt stehen er und sein Team vor Gericht.
Über die Plattform Wall Street Market wurde im Darknet Rauschgift mit einem Wert von 36 Millionen Euro verkauft. Die Betreiber der Site wurden im Juni angeklagt. Jetzt müssen sich auch die Betreiber der Server verantworten. Die Website und zig andere waren im sogenannten Cyberbunker gehostet. Die 13 000 Quadratmeter grosse ehemalige Nato-anlage erhielt den Spitznamen, nachdem 650 Polizisten den Bunker im September 2019 gestürmt hatten. Dabei wurden Tausende Server, zahlreiche Mobiltelefone und Bargeld sichergestellt. Das Dorf Traben-trarbach in Rheinlandpfalz mit knapp 6000 Einwohnern war plötzlich international bekannt.
Den acht Beschuldigten, die im Bunker lebten, werden mehrere Vergehen vorgeworfen – unter anderem sollen sie in wechselnder Beteiligung Beihilfe zu Drogenhandel, Kreditkartenbetrug, Hehlerei und Sabotage geleistet sowie eine kriminelle Vereinigung gebildet haben. Dabei geht es um mindestens 249000 Straftaten. Der Hauptverdächtige ist Hermanjohan X.* (60) Er hat die Bunkeranlage im Juni 2013 für 450 000 Euro gekauft. Die Staatsanwaltschaft muss jetzt beweisen, dass die Beschuldigten von den illegalen Machenschaften auf den Servern wussten oder sie sogar unterstützten. Das Urteil könnte zum Präzedenzfall für künftige Prozesse werden, bei denen Hoster und Datenzentren involviert sind. Der Auftakt zu dem Monsterprozess war gestern. Ein Urteil wird erst Ende 2021 erwartet.
*Name der Redaktion bekannt