20 Minuten - Bern

7500 Franken für jeden – Sinn oder Unsinn?

Eine neue Volksiniti­ative verlangt, dass jeder Schweizer Bürger 7500 Franken erhalten soll. Ein Experte sieht das kritisch.

- DANIEL WALDMEIER

KONTROVERS Eine neue Volksiniti­ative will einen gigantisch­en Geldregen über der Schweiz erzeugen: Die Nationalba­nk soll über 50 Milliarden an die Schweizer Bevölkerun­g verteilen, 7500 Franken pro Kopf. Lanciert hat die sogenannte Helikopter­geld-initiative ein Bürgerkomi­tee rund um den Ostschweiz­er Cvplokalpo­litiker Luca Volar.

Die Initianten verspreche­n sich davon, dass durch das Helikopter­geld Inflation entsteht und der Franken geschwächt wird. Das soll zu mehr Wohlstand führen, weil Schweizer Firmen besser exportiere­n könnten. Auf ihrer Website werben die Initianten damit, dass sich schon Ex-us-notenbankc­hef Ben Bernanke und Philipp Hildebrand, ehemaliger Chef der Schweizeri­schen Nationalba­nk (SNB), für Helikopter­geld ausgesproc­hen hätten.

Laut Wirtschaft­sprofessor Daniel Kaufmann (39) von der Universitä­t Neuenburg käme die Initiative erst in einigen Jahren vor das Volk. «Bis dann ist die schlimmste Phase der Corona-krise hoffentlic­h vorbei. Das Geld würde möglicherw­eise in der Hochkonjun­ktur ausbezahlt.»

Dass im Frühling jeder Us-bürger 1200 Dollar von Präsident Donald Trump erhielt, sei nicht mit der Initiative vergleichb­ar: «Das Geld kam aus dem Staatshaus­halt und nicht von der Zentralban­k. Das wäre in der Schweiz schon heute möglich.»

Die Initianten haben nun bis April 2022 Zeit, 100000 Unterschri­ften zu sammeln. Kämen sie durch, müsste die Nationalba­nk innerhalb eines Jahres den Geldheliko­pter steigen lassen. Ausländer gingen leer aus: Geld bekäme nur, wer am Tag der Abstimmung im Besitz des Schweizer Passes war.

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Alle Schweizer Bürger würden von der Zahlung profitiere­n.

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