Corona-falle Zmittag – «Trefft euch online»
Warum gerade die Pausen bei der Arbeit ein Corona-risiko bergen, erklären ein Arzt und eine Konsumforscherin.
Bei der Medienkonferenz zur aktuellen Corona-lage warnte Thomas Steffen: «Es wird immer gefährlich, wenn es heimelig wird.» Der Kantonsarzt von Basel-stadt meinte damit, dass vor allem bei der Mittagspause im Büro die geltenden Abstandsregeln vergessen würden. Eine Konsumforscherin rät deshalb, Fotos vom Essen zu teilen oder sich digital zu treffen.
«Es wird immer gefährlich, wenn es heimelig wird», sagt Thomas Steffen. Der Kantonsarzt von Basel-stadt und weitere Experten des Bundes warnten bei der Medienkonferenz gestern Nachmittag vor lockeren Situationen – so auch beim gemeinsamen Zmittag bei der Arbeit. «Wir sind es seit der Kindheit gewohnt, in gewissen Situationen näher zusammen zu sein, und empfinden das als gemütlich», sagt Steffen. Dann seien aber schnell alle Regeln vergessen: «Wir suchen Nähe – und dort reisst der Film.» Das Problem am Mittagstisch seien vor allem die Tröpfchen, wenn der Abstand oder auch der Raum mit vielen Leute zu klein sei. «Hinzu kommt, dass wir automatisch lauter sprechen und damit auch mehr Tröpfchen verteilen, falls der Abstand nicht stimmt», sagt der Basler Kantonsarzt.
Konsumforscherin Susan Shaw hat eine Erklärung für das Verhalten: «Im Büro sitzt man den ganzen Tag vor dem Computer an digitalen Sitzungen. Den Austausch mit Kollegen findet man beim Essen», sagt die Geschäftsführerin des Marktforschungsunternehmen GIM Suisse. «Das sind gerade jetzt Oasen, die man vermisst.» Statt sich dem Risiko auszusetzen, solle man die «geselligen Sehnsüchte» für eine gewisse Zeit ins Digitale versetzen, rät Konsumforscherin Shaw. «Man kann etwa Fotos vom Mittagessen mit den Kollegen teilen.» Kantonsarzt Steffen empfiehlt eine Umorganisation der Mensa-einrichtung: Tische und Stühle sollten so aufgestellt werden, dass automatisch genügend Abstand eingehalten werde.