«Wir sind der Willkür des Regimes ausgesetzt»
MINSK. Natalie Hersche sitzt seit einem Monat in Minsk hinter Gittern. Familie und Politiker setzen sich nun für ihre Freilassung ein.
Seit über einem Monat sitzt Natalie Hersche (51) aus St. Gallen in einem weissrussischen Gefängnis. Die schweizerischweissrussische Doppelbürgerin wurde am 19. September während eines Frauenrechtsprotests in Minsk festgenommen. Ihr Lebensgefährte Robert Stäheli hoffte, dass Hersche nach ihrem Gerichtstermin am 6. Oktober wieder aus der Haft entlassen werde – stattdessen wurde ihre U-haft um zwei Monate verlängert. Sie sei zudem in ein anderes Gefängnis verlegt worden, sagt er zu 20 Minuten.
Seit der Festnahme hatte Stäheli keinen direkten Kontakt mehr mit seiner Partnerin. Hersches Anwältin konnte sie bislang zweimal im Gefängnis besuchen. «Ich weiss, dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht. Weil es im Gefängnis sehr kalt ist, haben wir ihr warme Kleider ge
Anzeige 75 Jahre AMAG schickt», sagt der Ostschweizer.
Nachdem der Fall publik wurde, hat sich auch die Menschenrechtsorganisation Libereco mit der Inhaftierung auseinandergesetzt. «Natalie ist eine politische Gefangene», sagt Lars Bünger, Präsident von Libereco Schweiz. Die St. Galler Spnationalrätin
Barbara Gysi hat in Zusammenarbeit mit Libereco die Patenschaft für Hersche übernommen: «Es ist verheerend, wenn friedliche Protestanten verhaftet werden.» Gestern wurde in Zürich für Hersche eine Mahnwache abgehalten – an ihrem 51. Geburtstag.