Fake-nacktbilder von Frauen auf Telegram
MOSKAU. Via Telegram wurden Tausende Socialmedia-profilbilder von Frauen in falsche Nacktbilder verwandelt.
Via Telegram haben Nutzer in den letzten Monaten mehr als 100 000 gefälschte Nacktbilder erstellt. Das zeigt eine Analyse der It-sicherheitsfirma Sensity. ai. Als Grundlage dienten in 70 Prozent der Fälle Bilder, die von Social-media-seiten gestohlen wurden. Die Technologie dahinter nennt sich Deepfake. Das sind computergenerierte Bilder oder Videos, die auf einer realen Vorlage basieren. Dass Fotos von Privatpersonen in Fake-nacktbilder umgewandelt werden, sei relativ neu, sagte Giorgio Patrini, CEO von Sensity, zur BBC. «Ein Socialmedia-profil mit Fotos, die öffentlich sind, reicht aus, um zur Zielscheibe zu werden», warnt er. Laut Sensity.ai wurden im Zeitraum von Juli 2019 bis Juli 2020 total 104852 Bilder verarbeitet. Die Analyse zeigte, dass einige Fotos Minderjährige zeigten. «Das deutet darauf hin, dass Nutzer den Bot verwenden, um pädophile Inhalte zu erstellen», heisst es im Bericht. Sensity hat die Ergebnisse der Studie an Telegram und an die entsprechenden Polizeibehörden weitergeleitet.
«Die Zahl der Deepfake-porno-videos verdoppelt sich etwa alle sechs Monate», erklärte Nina Schick, Autorin des Buches «Deepfakes and the Infocalypse»,
gegenüber der BBC. Das Problem sei, dass das Justizsystem zu langsam sei. «Die Gesellschaft verändert sich aufgrund des schnellen technologischen Fortschritts schneller, als wir uns vorstellen können», so Schick. Sie warnt ausserdem vor den weitreichenden Folgen für die Opfer.