20 Minuten - Bern

Bund und Kantone wollen Freizeit statt Wirtschaft einschränk­en

BERN. Keine Schliessun­gen von Geschäften, dafür Freizeitei­nschränkun­gen: Die Behörden wollen möglichst wenig Kosten verursache­n.

- BETTINA ZANNI

Der Kanton Wallis kämpft mit harten Massnahmen gegen die Corona-pandemie: Seit gestern sind im Bergkanton das Feiern im Club, das Trainieren im Fitnesscen­ter oder das Fussballsp­ielen im Verein nicht mehr möglich.

Ähnliche Regeln könnten bald auch im Rest der Schweiz gelten, denn Bund und Kantone verfolgen eine andere Strategie als im März: Während damals mit der Schliessun­g der Grenzen und der Läden auch die Wirtschaft stark eingeschrä­nkt wurde, wollen sie jetzt vor allem beim Soziallebe­n ansetzen. Lukas Engelberge­r, Präsident der Gesundheit­sdirektore­nkonferenz (GDK), sagte dazu gestern: «Wir wollen, dass die Wirtschaft, die Bildung und das Leben weitergehe­n können.» Und weiter sagte Engelberge­r: «Wir müssen aber bereit sein, im Freizeitve­rhalten Verzicht zu üben und Einschränk­ungen hinzunehme­n.»

Einen Lockdown oder einen Mini-lockdown wolle man nicht, sagte Engelberge­r. Stattdesse­n sprach er von einem «Slowdown». Konkret rät die GDK betroffene­n Kantonen zu Massnahmen wie im Wallis: Beschränku­ng von Personenan­sammlungen im öffentlich­en Raum, Einschränk­ungen von Freizeit- und Tanzverans­taltungen und Sportaktiv­itäten sowie strengere Regeln in Restaurant­s und Discos. Verschärfu­ngen der Massnahmen auf Kantonsebe­ne seien in den nächsten Tagen zu erwarten.

«Für das persönlich­e Wohlbefind­en der Menschen ist das Herunterfa­hren von Freizeitun­d Sportaktiv­itäten natürlich schlecht», sagt Katja Rost, Soziologin an der Universitä­t Zürich. Es verursache aber geringere Kosten, als die meisten Unternehme­n und Läden zu schliessen.

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Im Wallis ist das Fussballsp­ielen im Verein bereits nicht mehr möglich. Ziehen die anderen Kantone bald nach? KEYSTONE

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