Heftige Kritik nach Massenaufläufen
ZÜRICH. Trotz steigender Fallzahlen treffen sich Menschenmassen auf engstem Raum – und das völlig legal. Genügen die aktuellen Schutzkonzepte noch?
ZÜRICH. Im Shoppi Tivoli feierten am Samstag Hunderte Besucher das Jubiläum. Als Rabatt-lose verstreut wurden, kam es trotz Schutzkonzept zum Massenauflauf. Das Einkaufszentrum sah sich mit einem Shitstorm konfrontiert und musste reagieren. Auch in Zürich und Winterthur lösten volle Event-säle Kritik aus. Laut einem Experten reichen die Schutzkonzepte bei Massenansammlungen kaum: «Auch mit Maske kann es zu Ansteckungen kommen.»
Als die überdimensionale Tischbombe gezündet wurde, kam es zum Massenauflauf: Bilder von Hunderten Menschen, die im Shoppi Tivoli in Spreitenbach AG eng beieinanderstehen, sorgten am Samstag für einen Shitstorm auf Social Media. Das sei «sehr unglücklich», so Geschäftsführer Patrick Stäuble. «Mit dem Schutzkonzept sahen wir für das Jubiläumswochenende zu keiner Zeit ein erhöhtes Risiko.»
Kritik an Grossevents gabs auch wegen des Circus Knie in Zürich oder des Auftritts des Komikers Kaya Yanar in Winterthur: Hunderte Personen besuchten die Shows und sassen dicht gedrängt. «Es war beängstigend. Der Saal bei Yanar war komplett voll», so eine Leser-reporterin. Knie-sprecherin Catherine Bloch hingegen beschwichtigt: «Letzte Woche gab es vom Kanton eine Kontrolle der umgesetzten Massnahmen. Es wurde festgestellt, dass das Schutzkonzept einwandfrei umgesetzt wird – vonseiten Zirkus wie auch von Besuchern.»
Laut Infektiologe Andreas Cerny genügen die Schutzkonzepte angesichts der aktuellen Corona-lage aus epidemiologischer Sicht nicht mehr. Wo viele Menschen dicht gedrängt in geschlossenen Räumen seien, herrsche eine Risikosituation. «Auch mit Maske kann es zu Ansteckungen kommen.» In mehreren Kantonen sind Grossveranstaltungen inzwischen verboten.