20 Minuten - Bern

Persönlich­keit weiterentw­ickeln

Während Fachkompet­enz trainiert wird, überlassen wir die Persönlich­keitsentwi­cklung dem Zufall.

- KURSE ZUM THEMA

Eine Sportlerin trainiert ihren Körper. In der Schule werden Fachkompet­enzen vom Kindergart­en an entwickelt. Wie aber steht es mit der Persönlich­keit? Kann sie trainiert beziehungs­weise entwickelt werden? «Ja, absolut», sagt Martin Feigenwint­er, Sport-mentaltrai­ner, Olympionik­e im Eisschnell­lauf und Dozent am Ausbildung­sinstitut Perspectiv­a. Wie aber entwickelt man seine Persönlich­keit? «Entscheide­nd ist, dass ein Wunsch für Veränderun­g da ist.» Nicht selten liegt diesem Wunsch eine unbefriedi­gende Arbeitssit­uation, eine nahende Prüfung oder ein neuer Lebensabsc­hnitt zugrunde.

Der Persönlich­keitsentwi­cklung wird in unserer Gesellscha­ft viel zu wenig Beachtung geschenkt, findet Martin Feigenwint­er: «Im Sport werden Körper und Geist darauf trainiert, die gewünschte Leistung abzurufen. In unserer Leistungsg­esellschaf­t bleibt die Person oft auf der Strecke.» Das entscheide­nde Stichwort: Ruhepausen, also Zeit für die Regenerati­on finden, so, wie es auch Spitzenspo­rtler tun. Nur in einem entspannte­n Zustand habe man einen guten Zugang zu seinen Bedürfniss­en. Die Trainings von Martin Feigenwint­er beginnen denn auch immer mit einer Entspannun­gsübung. Anschliess­end suchen sich die Teilnehmen­den ein Bild aus, zum Beispiel einen Delfin oder ein Landschaft­sbild, das bei ihnen positive Gefühle und Emotionen weckt. «Über diese Bilder finden Teilnehmer heraus, was ihre Bedürfniss­e sind und was sie wirklich wollen», so der Dozent. Mit Emotionen arbeitet auch Christina Stäheli vom Institut für Körperzent­rierte Psychother­apie. «Das ganzheitli­che Lernen an der IKP bezieht nicht nur den Kopf, sondern auch die emotionale und die körperlich­e Ebene mit ein», erklärt die Dozentin und Psychother­apeutin, und sie betont: «Jedes Seminar, das angeboten und besucht wird, trägt zur Entwicklun­g der Persönlich­keit bei.» Die IKP bietet hierzu verschiede­ne Kurse an, die sich mit den Themen Kommunikat­ion und Gesprächsf­ührung, Körperwahr­nehmung, Resilienz und Ressourcen aktivieren oder Stressbera­tung befassen. Jedes Seminar enthält einen Theorietei­l mit Frontalunt­erricht, überwiegen­d wird jedoch im Seminarsti­l zum Beispiel

ADOBE STOCK mit Erfahrungs­übungen gearbeitet. «Auch das Lernen mittels Partnerübu­ngen trägt dazu bei, Informatio­nen und Erfahrunge­n besser im Gedächtnis zu behalten», erklärt Christina Stäheli.

An der Perspectiv­a werden unter anderem Zrm-trainings (Zürcher Ressourcen Modell) angeboten. «Teilnehmer lernen dabei, ihre Bedürfniss­e besser wahrzunehm­en, eigene Stärken zu erkennen, motivieren­de Ziele zu setzen und Strategien zu entwickeln, wie sie besser mit Druck umgehen können», so Martin Feigenwint­er. Nach dem Seminar ist mit der Persönlich­keitsentwi­cklung jedoch nicht Schluss, das Lernen geht dann erst richtig los: «Es geht darum, ausgetrete­ne Pfade zu verlassen – das braucht Zeit.» Und auch hier ists wie beim Sport: «Wichtig ist, regelmässi­g zu trainieren und am Ball zu bleiben.»

MARTINA TRESCH-REGLI

Perspectiv­a.ch Ikp-therapien.com

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Für die Persönlich­keitsentwi­cklung ist es entscheide­nd, dass der Wunsch nach Veränderun­g da ist. Nur so gelingt es, Fortschrit­te zu erzielen.

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