Wollte Pflegerin Monika W. ihr eigenes Kind töten?
BERN. Eine Pflegefachfrau (41) soll ihr kleines Kind mehrmals beinahe erstickt und misshandelt haben. Nun steht sie vor Gericht.
Nicht weniger als siebenmal hat die Bernerin Monika W.* ihrer im Oktober 2011 geborenen Tochter Sophie* laut Anklage zwischen November 2011 und Juli 2014 Mund und Nase in unbekannter Weise verwodurch das Kleinkind Sauerstoffmangel im Gehirn und Erstickungskrämpfe erlitten habe. Die Mutter soll den Tod ihrer Tochter in Kauf genommen haben. Zudem soll die Frau bei Sophie zweimal einen Stauchungsbruch des Schienbeins herbeigeführt und ihr zudem starke Medikamente verabreicht haben. W. wurde daher der versuchten vorsätzlichen Tötung, der einfachen Körperverletzung sowie des Verabreichens gesundheitsgefährdender Stoffe angeklagt.
Ein forensisch-psychiatrisches Gutachten von 2018 attestiert W. das sogenannte Münchhausen-stellvertretersyndrom, bei dem in der Regel die Mutter bei einem Kind Anzeichen einer Krankheit vortäuscht oder aktiv herbeiführt, um medizinische Behandlungen zu verlangen und die Rolle der fürsorglichen Mutter zu übernehmen.
Monika W. machte am ersten Prozesstag gestern deutlich, dass sie die Vorwürfe sowie die Diagnose der Gutachterin von sich weise. «Wenn die Diagnose stimmen würde, hätte etwas passieren müssen», sagte sie. W. besucht regelmässig eine psychiatrische Ergotherapie, weil sie gemerkt habe, «dass ich es nicht ohne Hilfe schaffe». Mit ihrer Tochter habe sie heute «eine ganz normale Mutter-tochter-bezieschlossen, hung». Heute wird Monika W. zu den ihr zur Last gelegten Straftatbeständen befragt. *Name der Redaktion bekannt