20 Minuten - Bern

Wollte Pflegerin Monika W. ihr eigenes Kind töten?

BERN. Eine Pflegefach­frau (41) soll ihr kleines Kind mehrmals beinahe erstickt und misshandel­t haben. Nun steht sie vor Gericht.

- SIMON ULRICH

Nicht weniger als siebenmal hat die Bernerin Monika W.* ihrer im Oktober 2011 geborenen Tochter Sophie* laut Anklage zwischen November 2011 und Juli 2014 Mund und Nase in unbekannte­r Weise verwodurch das Kleinkind Sauerstoff­mangel im Gehirn und Erstickung­skrämpfe erlitten habe. Die Mutter soll den Tod ihrer Tochter in Kauf genommen haben. Zudem soll die Frau bei Sophie zweimal einen Stauchungs­bruch des Schienbein­s herbeigefü­hrt und ihr zudem starke Medikament­e verabreich­t haben. W. wurde daher der versuchten vorsätzlic­hen Tötung, der einfachen Körperverl­etzung sowie des Verabreich­ens gesundheit­sgefährden­der Stoffe angeklagt.

Ein forensisch-psychiatri­sches Gutachten von 2018 attestiert W. das sogenannte Münchhause­n-stellvertr­etersyndro­m, bei dem in der Regel die Mutter bei einem Kind Anzeichen einer Krankheit vortäuscht oder aktiv herbeiführ­t, um medizinisc­he Behandlung­en zu verlangen und die Rolle der fürsorglic­hen Mutter zu übernehmen.

Monika W. machte am ersten Prozesstag gestern deutlich, dass sie die Vorwürfe sowie die Diagnose der Gutachteri­n von sich weise. «Wenn die Diagnose stimmen würde, hätte etwas passieren müssen», sagte sie. W. besucht regelmässi­g eine psychiatri­sche Ergotherap­ie, weil sie gemerkt habe, «dass ich es nicht ohne Hilfe schaffe». Mit ihrer Tochter habe sie heute «eine ganz normale Mutter-tochter-bezieschlo­ssen, hung». Heute wird Monika W. zu den ihr zur Last gelegten Straftatbe­ständen befragt. *Name der Redaktion bekannt

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Das Regionalge­richt Emmentalob­eraargau. N.PHILIPP/TAMEDIA AG

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