«Bio Suisse schaut aufs eigene Geld»
ZÜRICH. Die Trinkwasserinitiative will Bauern, die Pestizide einsetzen, die Direktzahlungen streichen. Ebenso betroffen wären Betriebe, die mehr Tiere halten, als sie mit eigenem Futter ernähren können oder prophylaktisch Antibiotika einsetzen. Widerstand dagegen kommt nun von unerwarteter Seite: Der Vorstand des Verbands Bio Suisse hat die Neinparole beschlossen. In einem Brief an die Mitglieder, den der «K-tipp» zitiert, heisst es: «Eine massive Überversorgung der Märkte mit Biomilch und -fleisch würde das heute faire Preisgefüge gefährden.» Die Delegiertenversammlung entscheidet nächste Woche über die Parole. Die Annahme des Vorstands von Bio Suisse: Aufgrund der neuen Regeln würden viele Betriebe auf Bio umstellen und ihre Produkte auch so zertifizieren. Damit käme es zu einem viel grösseren Angebot an Bioprodukten, was die Preise und Margen drücken würde.
Franziska Herren, Initiantin der Trinkwasserinitiative, ist enttäuscht. «Dass der Verband so einen Tunnelblick hat und zuerst aufs eigene Geld und die eigene Marge schaut, ist für mich nicht nachvollziehbar», sagte sie zu 20 Minuten. Völlig unverständlich sei, dass Bio Suisse den Konsumenten ökologische Produkte verspreche und sich jetzt dagegenstelle, solche Produkte durch die Umlenkung der Subventionsmilliarden für alle erschwinglich zu machen.