Bauer bewahrt seine Pflanzen mit Eis vor dem Kältetod
KIRCHDORF . Der Temperatursturz wird für die Natur zur Bedrohung. Bauern ergreifen Massnahmen.
Nach dem Frühlingserwachen stürzten die Temperaturen diese Woche wieder in den Minusbereich. Für die Natur wird der Kälteschock zum Problem: Zarte Blüten drohen zu erfrieren – und Landwirte bangen deswegen um ihre Ernten.
Auf dem Biohof von Marco Messerli in Kirchdorf kämpft man mit Eis gegen den drohenden Ernteverlust: «Es mag unlogisch klingen, aber mit dem Eis schützen wir die Blüten vor der Kälte», sagt der 26-jährige Landwirt. Das Verfahren nennt sich Frostschutzberegnung. Sinkt das Thermometer auf 0,5 Grad, werden die Blüten der Obstbäume konstant mit Wasser berieselt, das zu Eis gefriert: «Das Eis leitet die Wärme, somit bleibt es in der Blüte konstant um die null Grad.» Dies sei eine Temperatur, die die Blüte aushalten könne. Frostschutzberegnung gilt heute als das sicherste Verfahren, um Blüten vor dem Erfrieren zu schützen. Dabei habe die Technik auch ihre Nachteile: «Es braucht sehr viel Wasser pro Hektare, und für den Baum ist es schon ein Schock.»
Auf dem Hof, der von mehreren
Biobauer Marco Messerli.
Generationen betrieben wird, musste die Frostschutzberegnung 2017 erstmals eingesetzt werden – heuer kam sie zum dritten Mal zum Einsatz. Die Zeiten hätten sich geändert: «Mein Vater musste das in seinen ersten 25 Jahren als Landwirt nie anwenden. Ich bereits zum dritten Mal in fünf Jahren.» Die Messerlis müssen trotz der umfangreichen Massnahmen mit Einbussen rechnen. Er habe nicht die Möglichkeit, alle seine Pflanzen so aufwendig gegen die Kälte zu schützen: «Die Temperaturen waren so tief, dass wir auf manchen Feldern garantiert Verluste erlitten haben.» Zeigen wird es die Erntesaison.