Angestellte fühlen sich überarbeitet und erschöpft
ZÜRICH. Die Arbeit im Homeoffice hat viele Schweizer Angestellte an ihre Grenzen gebracht. Führungskräfte leiden darunter weniger.
Eine jährliche Studie von Microsoft Schweiz zeigt nun, dass sich viele Schweizer Arbeitskräfte überlastet fühlen. 59 Prozent der Befragten fühlen sich überarbeitet und 41 Prozent fühlen sich erschöpft. 33 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden sagen, dass ihr Unternehmen in dieser Zeit zu viel von ihnen verlange. Dabei handle es sich nicht nur um eine subjektive Wahrnehmung, sagte Marc Holitscher, National Technology Officer bei Microsoft Schweiz, zu 20 Minuten: Die weltweite Produktivität sei im vergangenen Jahr messbar gestiegen. Arbeitnehmende mussten also mehr leisten. Ein Fünftel der Befragten hat dabei den Eindruck, dass sich ihr Arbeitgeber nicht um ihre Work-life-balance kümmere. Das müsse sich ändern, so Holitscher: «Der wichtigste Faktor ist aus unserer Sicht die Kulturveränderung.» So seien etwa klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben
zu setzen – «die verschwimmen im Homeoffice oft». Besonders die Generation Z – also bis circa 24-Jährige – kämpft mit Defiziten beim Wohlbefinden und ihrer psychischen Gesundheit. 70 Prozent der Schweizer Befragten in dieser Altersgruppe sagen, dass sie in der momentanen Lage «bloss ums Überstehen kämpfen». Dass es junge Arbeitskräfte stärker trifft, könnte daran liegen, dass diese oft alleinstehend sind und teils auch allein wohnen.
Im Gegensatz zu den Angestellten geben 74 Prozent der Schweizer Führungspersonen an, dass es ihnen insgesamt gut gehe. Auch sind die Führungskräfte mit den Beziehungen zu den direkten Teams (79 Prozent) und ihren Vorgesetzten (77 Prozent) zufriedener als ihre Angestellten. Eine mögliche Erklärung für die Kluft beim Wohlbefinden zwischen Führungspersonen und Angestellten ist laut Holitscher, dass Entscheidungsträger meistens sozial besser gestellt seien. Viele seien etwa verheiratet und stünden generell fester im Leben als etwa ein Berufseinsteiger der Generation Z. «Das bringt eine gewisse Krisenresistenz mit sich.»