Politik will harte Strafen für Stadion-rassisten
ST. GALLEN. Bei St. Gallen – Sion kam es am Samstag zu einem Rassismuseklat. Von Clubs und Politikern wird hartes Durchgreifen gefordert.
ZÜRICH. Sion-goalie Timothy Fayulu wurde am Samstag von St.-gallen-fans rassistisch verhöhnt, wie er und Team-kollegen berichten. Er soll zudem mit Gegenständen beworfen worden sein. Die Liga hat eine Untersuchung eingeleitet. Politiker fordern, dass Verband und Clubs endlich durchgreifen. Mit drakonischen Bussen, aber auch, wenn nötig, Forfait-niederlagen.
Am Samstagabend wurde der 22-jährige Sion-goalie Timothy Fayulu laut seinem Teamkollegen Serey Dié rassistisch beleidigt. Fayulu sei nach dem Spiel weinend in der Garderobe gesessen.
Privatpersonen wie Politiker zeigen sich auf Social Media bestürzt und fordern den FC St. Gallen und die Swiss Football League (SFL) zum Handeln auf. So sagte Alt-evp-grossrat Ruedi Löffel zu 20 Minuten: «Was immer passiert ist: Es muss gravierend gewesen sein, sonst hätte Fayulu nicht mit Tränen reagiert.» Löffel erwartet ein entschlossenes Durchgreifen des Verbandes und der Clubs. «Solche Vergehen müssen gravierende Konsequenzen haben: Nicht nur für das Individuum, sondern auch für den Club.» Für ihn gilt Nulltoleranz. «Forfaitniederlagen, Geisterspiele oder drakonische Geldbussen wären denkbar.» Nur wenn rigorose Strafen drohen, werden Clubs und Fangruppierungen laut Löffel alles daransetzen, dass solche Vorfälle nicht mehr geschehen.
«Ich finde es jenseits. Es tut mir sehr leid für Fayulu», sagte Grünen-nationalrätin Sibel Arslan zu 20 Minuten. Solche Vergehen müssten sofort juristisch verfolgt werden – und zwar nicht von der betroffenen Person, sondern in diesem Fall vom Fussballclub. «Die Rassismusproblematik muss anerkannt und von allen Seiten klar verurteilt werden: Fussballclubs, die Politik und jede einzelne Person können dafür einstehen, dass Rassismus in unserer Gesellschaft keinen Platz hat.» Nora Refaeil, Vizepräsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, sagt: «Der Fussball hat ein Rassismusproblem.» Auch die Anwältin fordert eine Nulltoleranz-politik.
Der FC St. Gallen distanziert sich und seine Fankurve in der offiziellen Stellungnahme von Rassismus. Weiter entschuldigt sich der Verein bei Sion-torhüter Timothy Fayulu und spricht ihm seine volle Unterstützung zu. Die Swiss Football League (SFL) werde den Vorfall sauber aufarbeiten.