Getötete M.O. (18): Onkel will Selbstjustiz
FERIZAJ. Der Tod von M. O. (18) beschäftigt Kosovo: Gestern stand ihr Ehemann vor Gericht.
Zwei Männer sollen in Kosovo die 18-jährige M.O.* umgebracht haben. Der Haupttäter D.K.* kam gestern vor den Untersuchungsrichter. Dem 29-Jährigen wird vorgeworfen, seine Ehefrau O. in seiner Wohnung in Ferizaj über zwei Tage misshandelt zu haben. «Zuerst durch psychische, dann durch körperliche Gewalt – bis zum Tod des Opfers», erklärte der Untersuchungsrichter laut lokalen Medien. Die Obduktion der Leiche habe ergeben, dass die Frau durch ein Polytrauma gestorben sei, die gleichzeitige Verletzung mehrerer Körperregionen und Organsysteme – ein Bericht stehe aus. Die Männer hatten O. am Sonntag tot im Spital von Ferizaj abgegeben und waren dann geflüchtet.
Die 18-Jährige wurde am Dienstag beigesetzt. «Der Schmerz ist riesig», sagte ein Onkel zu kosovarischen Medien. Er sei vom Anblick der Frau schockiert gewesen – sie habe ausgesehen wie aus einem Horrorfilm. «Ich konnte sie nicht wiedererkennen. Was er ihr angetan hat, könnte ich nicht mal meinem schlimmsten Feind antun.» K. sei definitiv unter Drogen gestanden – im Normalzustand sei so etwas nicht möglich. Der Onkel droht mit Selbstjustiz, falls das juristische Recht nicht greife.
Bei der Einvernahme habe D. K. geschwiegen, sagt sein Anwalt. K. war laut Medienberichten gesundheitlich angeschlagen – der Prozess habe unterbrochen werden müssen, um ihn zu verarzten. Das Gericht beschloss eine 30-tägige Untersuchungshaft, wie dies bereits für seinen Kollegen A. S*. gilt. Für die Straftat, die dem Haupttäter vorgeworfen wird, beträgt die Mindeststrafe in Kosovo zehn Jahre bis zu lebenslänglicher Haft. Laut der Staatsanwaltschaft sind beide Männer vorbestraft. *Name der Redaktion bekannt