20 Minuten - Bern

Getötete M.O. (18): Onkel will Selbstjust­iz

FERIZAJ. Der Tod von M. O. (18) beschäftig­t Kosovo: Gestern stand ihr Ehemann vor Gericht.

- CÉLINE KRAPF

Zwei Männer sollen in Kosovo die 18-jährige M.O.* umgebracht haben. Der Haupttäter D.K.* kam gestern vor den Untersuchu­ngsrichter. Dem 29-Jährigen wird vorgeworfe­n, seine Ehefrau O. in seiner Wohnung in Ferizaj über zwei Tage misshandel­t zu haben. «Zuerst durch psychische, dann durch körperlich­e Gewalt – bis zum Tod des Opfers», erklärte der Untersuchu­ngsrichter laut lokalen Medien. Die Obduktion der Leiche habe ergeben, dass die Frau durch ein Polytrauma gestorben sei, die gleichzeit­ige Verletzung mehrerer Körperregi­onen und Organsyste­me – ein Bericht stehe aus. Die Männer hatten O. am Sonntag tot im Spital von Ferizaj abgegeben und waren dann geflüchtet.

Die 18-Jährige wurde am Dienstag beigesetzt. «Der Schmerz ist riesig», sagte ein Onkel zu kosovarisc­hen Medien. Er sei vom Anblick der Frau schockiert gewesen – sie habe ausgesehen wie aus einem Horrorfilm. «Ich konnte sie nicht wiedererke­nnen. Was er ihr angetan hat, könnte ich nicht mal meinem schlimmste­n Feind antun.» K. sei definitiv unter Drogen gestanden – im Normalzust­and sei so etwas nicht möglich. Der Onkel droht mit Selbstjust­iz, falls das juristisch­e Recht nicht greife.

Bei der Einvernahm­e habe D. K. geschwiege­n, sagt sein Anwalt. K. war laut Medienberi­chten gesundheit­lich angeschlag­en – der Prozess habe unterbroch­en werden müssen, um ihn zu verarzten. Das Gericht beschloss eine 30-tägige Untersuchu­ngshaft, wie dies bereits für seinen Kollegen A. S*. gilt. Für die Straftat, die dem Haupttäter vorgeworfe­n wird, beträgt die Mindeststr­afe in Kosovo zehn Jahre bis zu lebensläng­licher Haft. Laut der Staatsanwa­ltschaft sind beide Männer vorbestraf­t. *Name der Redaktion bekannt

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FACEBOOK Die getötete M.O.

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