Joel Basman nach dem Weltuntergang
ZÜRICH. Heute kommt «Tides» in die Kinos. Mitten in der postapokalyptischen Szenerie: der Zürcher Schauspieler Joel Basman (31).
In seinem neuesten Spielfilm «Tides» reist Joel Basman 200 Jahre in die Zukunft: Die Zivilisation ist untergegangen, und der Zürcher spielt einen der letzten Unmenschen in einer ruinierten Welt. Er selbst ist noch pessimistischer und vermutet, dass die Menschheit sich ohnehin bald ausrotten wird. Sich darüber aber auf Social Media auszulassen, liegt ihm nicht: «Die Menschen rennen dort etwas nach, von dem sie nicht einmal wissen, was es ist.»
Joel, «Tides» spielt 200 Jahre in der Zukunft. Wie zuversichtlich bist du, dass es uns Menschen dann noch geben wird?
Ich will optimistisch sein. Gleichzeitig bin ich aber auch sehr zuversichtlich, dass wir es schaffen werden, uns bis dorthin selbst auszurotten.
Du spielst die Figur Paling. War es anstrengend, so ein Ekel zu spielen?
Er ist ein schlechter Mensch, der düstere Gedanken, viel Hass und Neid in sich trägt – hätte ich ihn ein halbes Jahr lang spielen müssen, wäre ich wohl durchgedreht. Aber für diese kürzere Zeitspanne war es interessant.
Du sprichst im Film Englisch sowie eine erfundene Sprache. Sie wurde vom selben Team entwickelt, das schon die «Avatar»sprache kreiert hat. Es handelt sich eigentlich um ein Gemisch aus Sprachen wie etwa Englisch, Holländisch, Afrikaans oder Mandarin.
Einen Teil hast du verstanden? Es war in etwa so, wie wenn man im Ausland vermeintlich eine andere Schweizerdeutsch sprechende Person hört, dann aber bei genauem Hinhören merkt, dass man sich irrt.
Du bist seit 17 Jahren im Showbiz, hast bei rund 60 Produktionen mitgemacht. Auf Instagram sucht man dich aber vergebens. Wie kommts?
Ich finde mein Leben zu langweilig, um es mit der Menschheit zu teilen.
Und das, obwohl du ein erfolgreicher Schauspieler bist?
Es findet nicht jeden Tag eine Premiere statt. Sogar Kim Kardashians Tage sind vermutlich total langweilig. Dieser Zwang, auf Social Media immer alles als spannend vermarkten zu müssen, macht mich krank. Unsicherheiten werden ein Fass ohne Boden und Menschen rennen etwas nach, von dem sie nicht einmal wissen, was es ist.