20 Minuten - Bern

Kambundji oder Del Ponte – wer ist schneller?

ZÜRICH. Mujinga Kambundji und Ajla Del Ponte messen sich heute mit den Besten der Welt. Die beiden Sprinterin­nen im Doppelinte­rview.

- ADRIAN HUNZIKER

Heute kommt es bei Weltklasse Zürich über 100 Meter zum Duell der Schweizer Sprint-stars: Über 100 Meter treten Mujinga Kambundji und Ajla Del

Ponte gegen die Weltbesten an. Im Doppelinte­rview ist vor dem Diamondlea­gue-final nichts von Rivalität zu spüren: «Für mich ist es auch gut, wenn

Konkurrenz da ist, das fehlte mir früher.» Und Del Ponte brennt auf das Rennen in der Heimat: «Wir möchten eine Show bieten.»

Sie sind die schnellste­n Schweizeri­nnen, haben Rekorde ausgetausc­ht – verspüren Sie nie Neid?

K: Ich denke, man schaut auf sich selbst. Jede versucht so schnell zu rennen, wie sie kann. Ob das dann der Rekord ist oder nicht, ist nicht entscheide­nd. Ich bin mehr enttäuscht, wenn ich ein schlechtes Rennen hatte und mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin.

DP: Wir kennen das Potenzial der anderen Athletinne­n und man will sein eigenes ausschöpfe­n. Wenn man eine persönlich­e Bestleistu­ng abliefert, ist man natürlich immer zufrieden. Wir können uns auch für die anderen freuen.

K: Das sehe ich auch so. Wir machen ja alle dasselbe durch, haben die gleichen Probleme. Und man wünscht einer anderen ja nichts Schlechtes. Man freut sich, wenn sich die Arbeit der anderen auszahlt. Welchen Vorteil hat es, dass Sie beide so schnell sind? Pushen Sie sich gegenseiti­g?

DP: Ich denke, es ist ähnlich wie bei den Jamaikaner­innen. Wenn man sieht, dass die anderen so schnell laufen können, dann denkst du: «Das kann ich auch.» Mujinga war die erste Schweizeri­n, die unter 11 Sekunden gelaufen ist (über 100 m, die Red.), davor dachten wir alle, dass das nicht möglich ist. K: Für mich ist es auch gut, wenn Konkurrenz da ist, das fehlte mir früher. In anderen Ländern wie Jamaika oder USA hast du das immer, das Niveau ist extrem hoch. Da musst du jedes Jahr topfit sein, um die Beste in deinem Land zu sein.

Welche Bedeutung hat Weltklasse Zürich für Sie?

K: Für mich ist es das Schweizer Highlight des Jahres. Es ist so schön, dass wir das jedes Jahr haben. Die Athletinne­n werden jedes Jahr besser, das sehen auch die Zuschauer und unterstütz­en uns.

DP: Für mich gab es 2019 einen Schlüsselm­oment: Vor der Staffel rief das ganze Publikum: «Hopp Schwiiz!» Das zeigt, dass die Leute wegen uns kommen.

Was sind Ihre Ziele?

K: Ich bin noch nicht ganz zufrieden mit beiden Diszipline­n, 100 m und 200 m, ich habe das Gefühl, dass ich noch schneller laufen kann. Ich möchte einfach ein gutes Rennen zeigen, das ist mein Ziel.

DP: Wenn meine Leistung stimmt, bin ich zufrieden. Aber ich möchte auch den Event geniessen, denn unsere Familien sind da, und wir möchten eine Show für alle bieten. Was halten Sie von einem Deal: Ajla gewinnt über 100 m, Mujinga über 200 m?

K: Das wäre auf jeden Fall ein Highlight zum Zuschauen. DP: Das finde ich auch, machen wir das (beide lachen).

 ?? 20MIN/MICHAEL SCHERRER ?? Mujinga Kambundji und Ajla Del Ponte duellieren sich heute in Zürich über 100 Meter.
20MIN/MICHAEL SCHERRER Mujinga Kambundji und Ajla Del Ponte duellieren sich heute in Zürich über 100 Meter.
 ?? 20MIN/MICHAEL SCHERRER ?? Die Schweizer Weltklasse-sprinterin­nen Ajla Del Ponte und Mujinga Kambundji im Interview mit 20 Minuten.
20MIN/MICHAEL SCHERRER Die Schweizer Weltklasse-sprinterin­nen Ajla Del Ponte und Mujinga Kambundji im Interview mit 20 Minuten.

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