20 Minuten - Bern

Coop lässt die Kunden das Personal bewerten

BASEL. Das neue Bewertungs­system kommt nicht überall gut an. Es könne Mobbing auslösen, so eine Befürchtun­g.

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KONTROVERS In der Supercard-app können Kundinnen und Kunden die Mitarbeite­nden an der Kasse und auf der Verkaufsfl­äche beurteilen. Im Zentrum steht die Freundlich­keit der Angestellt­en.

Dabei können bis zu fünf Sterne vergeben werden. Coop lanciert sogar ein Gewinnspie­l: Wer die Fragen mit einem zugeteilte­n Teilnehmer­code online beantworte­t, kann einen Gutschein von 1000 Franken gewinnen, wie die «Sonntagsze­itung» (SOZ) schreibt. Mit dieser Bewertung wolle Coop die Kundenwüns­che noch besser verstehen und die Zufriedenh­eit steigern. Weil die Rückmeldun­gen überwiegen­d positiv seien, wirke sich die Umfrage auf das Personal

motivieren­d aus, sagt ein Sprecher gegenüber der SOZ. Erhalte jemand wiederholt negative Rückmeldun­gen, könne das ein Anlass für «konstrukti­ve Gespräche» sein, heisst es weiter.

Die Kundenbewe­rtungen üben Druck aufs Personal aus, kritisiere­n die Gewerkscha­ften Unia und Syna. Denn mit Umfragen könnten Rückschlüs­se auf einzelne Mitarbeite­nde gemacht werden. Das könne schnell unangenehm werden und die Angestellt­en würden sich beobachtet fühlen. Zudem sei fraglich, wie sorgfältig Kunden die Umfrage ausfüllen, wenn sie damit Geld gewinnen können. Zudem könne es auch schlechte Bewertunge­n geben, wenn die Schlange an der Kasse sehr lang ist, weil zu wenig Personal eingeplant wurde.

Dass bei Coop einzelne Personen bewertet werden können, sieht auch Arbeitspsy­chologin Nicola Jacobshage­n kritisch: «Kunden können das Personal aus persönlich­en Gründen schlecht bewerten. Daraus kann schnell Mobbing werden», sagt sie zu 20 Minuten. Es sei sinnvoller, wenn Kunden nach ihrem Einkauf den gesamten Laden bewerten können.

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