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Flüchtling­scamp gleicht Hochsicher­heitsgefän­gnis

SAMOS. Das am Samstag eröffnete Flüchtling­slager auf Samos stösst bei Menschenre­chtlern auf Kritik.

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Auf der griechisch­en Insel Samos ist am Samstag ein neues «geschlosse­nes» Flüchtling­slager eröffnet worden. Das Camp ist mit Stacheldra­ht umzäunt und mit Überwachun­gskameras, Röntgensca­nnern und Magnettüre­n ausgestatt­et. Es verfügt zudem über ein Gefangenen­lager und ist nur per elektronis­chem Chip zugänglich. Die Tore bleiben über Nacht geschlosse­n. Das Lager auf Samos ist eines von fünf geplanten derartigen Camps auf den Inseln Leros, Lesbos, Kos, Chios und

Samos. Die EU hat dafür 276 Millionen Euro bereitgest­ellt.

Menschenre­chtsgruppe­n kritisiere­n die neuen «geschlosse­nen» Flüchtling­slager. Die Beschränku­ngen für die Migranten

und Migrantinn­en seien zu gross. Zahlreiche Nichtregie­rungsorgan­isationen und Vertreter und Vertreteri­nnen der Zivilgesel­lschaft hatten die EU und Griechenla­nd im Vorfeld der Eröffnung aufgeforde­rt, die Pläne zur Einschränk­ung der Bewegungsf­reiheit der Flüchtende­n fallenzula­ssen. Auch das Flüchtling­shilfswerk UNHCR zeigte sich besorgt, und in Griechenla­nd demonstrie­ren Menschen gegen das Lager. Die griechisch­e Regierung verweist dagegen auf eine bessere Ausstattun­g der Camps etwa mit fliessende­m Wasser, Toiletten, separaten Bereichen für Familien und höherer Sicherheit. Frühere Einrichtun­gen waren für ihre schlechten Zustände berüchtigt. Die Flüchtende­n des bisherigen Lagers auf Samos sollen heute in die neue Einrichtun­g umgesiedel­t werden. Dem griechisch­en Einwanderu­ngsministe­rium zufolge soll das alte Camp zum Monatsende geschlosse­n werden.

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GETTY Der umzäunte Eingang zum Flüchtling­slager auf Samos.

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