Nachfrage, Vorwürfe, Streit – darum zahlst du schon bald mehr fürs Gas
ZÜRICH. Gas ist so teuer wie seit 2015 nicht mehr, es hat sich verdreifacht. Die wichtigsten Antworten dazu.
Warum wird Gas jetzt so teuer?
Die Energieversorger kaufen das Gas kurzfristiger ein und müssen dafür mit höheren Preisschwankungen rechnen. Und seit den Lockerungen der Covidmassnahmen steigt die Nachfrage.
Warum wird nicht einfach mehr Gas geliefert?
Darüber streitet die Weltpolitik. Dutzende Abgeordnete des Europaparlaments machen den russischen Gazprom-konzern verantwortlich: Er habe die Gaslieferungen nach Deutschland verringert, um das Land zu einer schnelleren Genehmigung für die Inbetriebnahme der fertiggebauten Pipeline Nord Stream 2 zu bewegen.
Was ist dran an diesen Vorwürfen?
Wenig, wie es scheint. Selbst eine Sprecherin der deutschen Regierung erklärte, dass Russland seinen Verpflichtungen aus dem geltenden Gastransitvertrag nachgekommen sei. Warum steigt auch der Strompreis?
Laut Hans-christian Angele vom Verband der Schweizerischen Gasindustrie steigt auch bei uns die Nachfrage, gleichzeitig fiel die Stromproduktion aus Windenergie zuletzt klar tiefer aus als erwartet. Zudem haben sich die Preise für Co2-emissionszertifikate mehr als verdreifacht. Dadurch ist die Stromproduktion aus Kohle teurer.
Steigen nun auch die Preise bei uns?
Bei den meisten Gasversorgern in der Schweiz habe es noch keine Preisanpassungen gegeben, so Angele. «Gewisse Anbieter haben den Preis für die Kunden aber schon erhöht, um rund ein bis knapp zwei Rappen pro kwh.»
Was droht im schlimmsten Fall?
In Europa noch höhere Preise. Doch dafür müsste die Nachfrage weiter hoch bleiben und gleichzeitig die erneuerbare Stromproduktion europaweit schlecht ausfallen.