«Wir sabotieren die Impfstrategie sicher nicht»
BERN. Das Testzentrum beim Berner Bollwerk bietet Schnelltests ab dem 11. Oktober für 11 Franken an.
Dieser Tiefstpreis sei möglich, weil man sich aufs Testen spezialisiert habe, sagt Inhaber Jan Kamarys: «In der Zeit, in der eine Apotheke einen Test durchführt, können wir fünf Tests machen.» Deshalb könne man diese auch fünfmal günstiger anbieten. Kamarys versichert, dass beim Material nicht gespart worden sei: «Die Tests sind vom BAG zertifiziert.»
Mit den kostenpflichtigen Tests ab 11. Oktober will der Bundesrat mehr Leute zur Impfung bewegen. Könnten die Billigtests diesem Ziel entgegenwirken? Die Berner Gesundheitsdirektion klingt zumindest nicht erfreut über die Entwicklung: «Wir unterstützen das Impfen. Tests verhindern nicht, dass man sehr schwer an Covid-19 erkranken kann», stellt Sprecher Gundekar Giebel klar. Ein Covid-test sei zudem immer eine Momentaufnahme, die nur beschränkt zuverlässige Resultate zeige. Den Impffortschritt sieht Giebel durch die Billigtests aber nicht gefährdet. Die bereits hohe Impfbereitschaft im Kanton Bern lasse vermuten, «dass nicht ein Preis ausschlaggebend ist, sondern die Verantwortung der Menschen für sich selbst und die Mitmenschen».
Auch Testzentrumsbetreiber Kamarys beteuert, den Bestrebungen von Bund und Kanton mit den Billigtests nicht entgegenzuwirken: «Wir sabotieren die Impfstrategie sicher nicht.» Im selben Atemzug hält er aber fest, dass sich gut die Hälfte der Bevölkerung momentan nicht impfen lassen wolle. «Für diese Leute muss man ein Angebot schaffen – denn wer geht noch ins Restaurant oder an ein Konzert, wenn der Test 50 Franken kostet?»