Das sagt das Zurich Film Festival zum 1000-Franken-gehalt
ZÜRICH. Promis durch die Stadt zu kutschieren klingt zwar glamourös, wird zumindest am ZFF aber mies bezahlt.
In einer Stellenausschreibung hat das Zurich Film Festival erfahrene Fahrerinnen und Fahrer gesucht, die Promis während ihres Aufenthalts in der Limmatstadt herumkutschieren. Der Lohn für zwei Wochen Vollzeit-einsatz beim «etablierten Chauffeurservice von Mercedesbenz» beträgt 1000 Franken – und liegt damit weit unter dem branchenüblichen Durchschnitt. Das für den Einsatz benötigte Headset, Smartphone mit installiertem Whatsapp und Google Maps sowie einen dunklen Anzug müssen die Festivalaushilfen laut Anzeige obendrauf selbst mitbringen. Für Nicole Niedermüller, Leiterin Kommunikation der Unia Zürich-schaffhausen, geht dies nicht: «Mit dem Dabeisein bei einer aussergewöhnlichen Veranstaltung kann niemand seine Miete bezahlen.»
Für zahlreiche Leute ist das Angebot jedoch scheinbar attraktiv: «Es konnten alle Stellen besetzt werden. Wir mussten sogar eine Auswahl treffen und einige enttäuschen», so die Pressestelle des ZFF. Sie betont dabei, dass ein Grossteil der Fahrten durch einen professionellen Fahrdienst zu branchenüblichen Konditionen bewerkstelligt werde. Anders als ursprünglich in der Anzeige beschrieben, stehe ihnen zudem ein Navi und Headset im Auto zur Verfügung und sie würden zusätzlich mit Sachleistungen wie etwa Kinoeintritten und Verpflegung entschädigt. «Das ZFF ist ein Ort, an dem man mit anderen Kulturinteressierten in Kontakt kommen und sich vernetzen kann», heisst es in der Stellungnahme.
Dass das grösste Filmfestival der Deutschschweiz keine branchenüblichen Löhne zahlen kann, ist für Niedermüller auch unter diesen Umständen nicht nachvollziehbar: «Vage Versprechen von Netzwerken rechtfertigen keine schlechten Arbeitsbedingungen.»