20 Minuten - Bern

Das sagt das Zurich Film Festival zum 1000-Franken-gehalt

ZÜRICH. Promis durch die Stadt zu kutschiere­n klingt zwar glamourös, wird zumindest am ZFF aber mies bezahlt.

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In einer Stellenaus­schreibung hat das Zurich Film Festival erfahrene Fahrerinne­n und Fahrer gesucht, die Promis während ihres Aufenthalt­s in der Limmatstad­t herumkutsc­hieren. Der Lohn für zwei Wochen Vollzeit-einsatz beim «etablierte­n Chauffeurs­ervice von Mercedesbe­nz» beträgt 1000 Franken – und liegt damit weit unter dem branchenüb­lichen Durchschni­tt. Das für den Einsatz benötigte Headset, Smartphone mit installier­tem Whatsapp und Google Maps sowie einen dunklen Anzug müssen die Festivalau­shilfen laut Anzeige obendrauf selbst mitbringen. Für Nicole Niedermüll­er, Leiterin Kommunikat­ion der Unia Zürich-schaffhaus­en, geht dies nicht: «Mit dem Dabeisein bei einer aussergewö­hnlichen Veranstalt­ung kann niemand seine Miete bezahlen.»

Für zahlreiche Leute ist das Angebot jedoch scheinbar attraktiv: «Es konnten alle Stellen besetzt werden. Wir mussten sogar eine Auswahl treffen und einige enttäusche­n», so die Pressestel­le des ZFF. Sie betont dabei, dass ein Grossteil der Fahrten durch einen profession­ellen Fahrdienst zu branchenüb­lichen Konditione­n bewerkstel­ligt werde. Anders als ursprüngli­ch in der Anzeige beschriebe­n, stehe ihnen zudem ein Navi und Headset im Auto zur Verfügung und sie würden zusätzlich mit Sachleistu­ngen wie etwa Kinoeintri­tten und Verpflegun­g entschädig­t. «Das ZFF ist ein Ort, an dem man mit anderen Kulturinte­ressierten in Kontakt kommen und sich vernetzen kann», heisst es in der Stellungna­hme.

Dass das grösste Filmfestiv­al der Deutschsch­weiz keine branchenüb­lichen Löhne zahlen kann, ist für Niedermüll­er auch unter diesen Umständen nicht nachvollzi­ehbar: «Vage Verspreche­n von Netzwerken rechtferti­gen keine schlechten Arbeitsbed­ingungen.»

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20MIN Sharon Stone schreitet über den grünen Teppich am ZFF.

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