Fake-check: Hat Norwegen Gefahr von Covid-19 wirklich herabgestuft?
OSLO. In den sozialen Medien heisst es, Norwegen habe die Gefährlichkeit von Covid-19 zurückgestuft. Das ist falsch.
Ende September hat Norwegen Corona-massnahmen, zum Beispiel Abstandsregeln, aufgehoben. Nur wer positiv auf Corona getestet wird, muss noch in Isolation. Seither kursieren Meldungen, laut denen Norwegen diesen Schritt gewagt habe, weil man Covid-19 nun als genauso gefährlich wie die Grippe einstufe. Doch das ist falsch, wie Correctiv.org schreibt.
Mitarbeitende der Rechercheplattform hatten beim norwegischen Gesundheitsamt (FHI) nachgefragt. Laut diesem beruht die Aussage wahrscheinlich auf einer falschen Interpretation eines Interviews, das der stellvertretende Fhi-direktor, Geir Bukholm, der Zeitung «VG» gegeben hatte. Verantwortlich
für das Missverständnis dürfte vor allem der Titel «Wir können das Coronavirus jetzt mit der Grippe vergleichen» gewesen sein. Doch diesen Vergleich hatte Bukholm im Interview nicht gezogen. Vielmehr sagte er: «Wir befinden uns jetzt in einer neuen Phase, in der wir das Coronavirus als eine von mehreren Atemwegserkrankungen mit saisonalen Schwankungen betrachten müssen.» Dies, weil die Mehrheit der Risikopersonen geschützt sei. Obwohl das Virus noch da sei, bleibe die Zahl der Hospitalisierungen niedrig. Steckten sich Geimpfte an, habe die Mehrheit leichte, erkältungsähnliche Symptome. «Somit wird Sars-cov-2 nicht zu einer starken Belastung des Gesundheitswesens führen.» Entsprechend hat Norwegen nicht die Gefährlichkeit von Covid-19 herabgestuft, sondern kann aufgrund der hohen Impfquote im Land – 68,9 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft – entspannter damit umgehen.