Wenn die Batterien leer sind: So kommt es zum Eltern-burn-out
Nicht nur im Arbeitsumfeld, sondern auch zu Hause kann man völlig überlastet sein. Die Psychologin Linda Rasumowsky erklärt, wie es zum Elternburn-out kommt und was man dagegen tun kann.
Frau Rasumowsky, was unterscheidet das Eltern-burn-out vom bereits bekannten Burn-out im Arbeitsumfeld? Die Belastung beim Eltern-burn-out wird vorwiegend auf das Elternsein bezogen erlebt. Das heisst, dass man im Job vielleicht keine Mühe hat, aber die Erschöpfung zu Hause überhandnimmt. Die Symptome indes sind sehr ähnlich.
Welche sind das?
Es herrscht ein extremer Erschöpfungszustand, und Pausen, Ausschlafen oder ein Wochenende für sich bringen keine Erholung mehr. Häufig treten auch Schlafstörungen, Appetitveränderungen
und Antriebsmangel auf. Die Batterien sind einfach komplett leer. Viele Betroffene erzählen, sie spürten sich überhaupt nicht mehr.
Was sind die Ursachen für ein Elternburn-out?
Meist sind die Anforderungen so gross, dass sie schlicht nicht mehr bewältigt werden können. Es sind dabei nicht nur die eigenen Ansprüche, eine «gute Mutter», ein «guter Vater» zu sein, sondern auch Ansprüche von der Gesellschaft, dass man alles unter einen Hut bringen sollte.
Das Konzept der Kleinfamilie ist heute sehr verbreitet. Fehlt die Grossfamilie als Unterstützung?
Auch Grossfamilien bringen Herausforderungen mit sich, einfach andere. Aber das Konzept der Kleinfamilie ist wohl ein unrealistisches Ideal und Studien deuten darauf hin, dass das Eltern-burn-out in jenen Regionen seltener vorkommt, in denen Grossfamilien oder Generationenhaushalte häufiger sind.
Können Sie das erklären?
Eltern verhalten sich im Arbeitsumfeld oft so, als hätten sie keine Kinder, weil diese dort noch immer als Nachteil gelten. Kinder müssen quasi unsichtbar werden. Dadurch erhöht sich der Druck auf Eltern enorm. Auch hier muss ein Umdenken stattfinden. Das ganze Interview findest du auf 20min.ch/lifestyle/bodyandsoul.
«Im Arbeitsumfeld gelten Kinder noch immer als ein Nachteil.»