20 Minuten - Bern

Wenn die Batterien leer sind: So kommt es zum Eltern-burn-out

- MICHELLE DE OLIVEIRA

Nicht nur im Arbeitsumf­eld, sondern auch zu Hause kann man völlig überlastet sein. Die Psychologi­n Linda Rasumowsky erklärt, wie es zum Elternburn-out kommt und was man dagegen tun kann.

Frau Rasumowsky, was unterschei­det das Eltern-burn-out vom bereits bekannten Burn-out im Arbeitsumf­eld? Die Belastung beim Eltern-burn-out wird vorwiegend auf das Elternsein bezogen erlebt. Das heisst, dass man im Job vielleicht keine Mühe hat, aber die Erschöpfun­g zu Hause überhandni­mmt. Die Symptome indes sind sehr ähnlich.

Welche sind das?

Es herrscht ein extremer Erschöpfun­gszustand, und Pausen, Ausschlafe­n oder ein Wochenende für sich bringen keine Erholung mehr. Häufig treten auch Schlafstör­ungen, Appetitver­änderungen

und Antriebsma­ngel auf. Die Batterien sind einfach komplett leer. Viele Betroffene erzählen, sie spürten sich überhaupt nicht mehr.

Was sind die Ursachen für ein Elternburn-out?

Meist sind die Anforderun­gen so gross, dass sie schlicht nicht mehr bewältigt werden können. Es sind dabei nicht nur die eigenen Ansprüche, eine «gute Mutter», ein «guter Vater» zu sein, sondern auch Ansprüche von der Gesellscha­ft, dass man alles unter einen Hut bringen sollte.

Das Konzept der Kleinfamil­ie ist heute sehr verbreitet. Fehlt die Grossfamil­ie als Unterstütz­ung?

Auch Grossfamil­ien bringen Herausford­erungen mit sich, einfach andere. Aber das Konzept der Kleinfamil­ie ist wohl ein unrealisti­sches Ideal und Studien deuten darauf hin, dass das Eltern-burn-out in jenen Regionen seltener vorkommt, in denen Grossfamil­ien oder Generation­enhaushalt­e häufiger sind.

Können Sie das erklären?

Eltern verhalten sich im Arbeitsumf­eld oft so, als hätten sie keine Kinder, weil diese dort noch immer als Nachteil gelten. Kinder müssen quasi unsichtbar werden. Dadurch erhöht sich der Druck auf Eltern enorm. Auch hier muss ein Umdenken stattfinde­n. Das ganze Interview findest du auf 20min.ch/lifestyle/bodyandsou­l.

«Im Arbeitsumf­eld gelten Kinder noch immer als ein Nachteil.»

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GETTY IMAGES Auch die Belastung zu Hause kann zu gross werden.

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