20 Minuten - Bern

«Bin nonstop überarbeit­et – so schlimm wars noch nie»

Überarbeit­et? Die Community von 20 Minuten kennt das. Hier einige Beispiele.

- MAM/MIK *Name der Redaktion bekannt

Die Schweiz ist überarbeit­et. Die Gründe für die hohe Arbeitsbel­astung gemäss Experten: Fachkräfte­mangel und die aktuellen erkältungs­bedingten Ausfälle, die die Situation verschärfe­n. Die angespannt­e Situation bringt das Personal ans Limit, wie Erfahrunge­n der 20-Minuten-community zeigen. Ein Tramchauff­eur (33) sagt: «Ich bin nonstop überarbeit­et. Ich arbeite fast täglich zehn Stunden. Meine Kollegen und ich können langsam nicht mehr.» Er arbeite seit Jahren im Beruf: «So schlimm wie dieses Jahr war es noch nie.» Es gebe immer weniger Personal, zudem fielen mehr Personen krankheits­bedingt aus: «Ich merke, wie mich der Job kaputtmach­t. In meiner Freizeit unternehme ich kaum noch etwas.»

Das kennt auch Pöstler D.*: «Das geht bei uns seit Jahren so. Ohne das Einspringe­n würde es nicht gehen.» Eine ähnliche Erfahrung macht ein Automechan­iker (28) aus dem Kanton Aargau: «In der Firma sind wir unterbeset­zt. Sobald jemand ausfällt, versinken wir im Chaos.» Die Folgen: «Die Arbeit wird zwar erledigt, aber teils nicht in der gewünschte­n Qualität. Teilweise gehen auch Dinge vergessen. Das verärgert natürlich die Kunden. Es ist ein Teufelskre­is.»

Auch Kita-leiterin S.* macht der Fachkräfte­mangel schwer zu schaffen. Sie müsse ständig Überstunde­n leisten und für krankheits­bedingte Ausfälle einspringe­n. Sie habe deshalb gekündigt: «Durch diesen riesigen Arbeitsauf­wand konnte ich kaum Zeit mit meiner Familie verbringen. Auch meine psychische Gesundheit hat sehr darunter gelitten.» Im Detailhand­el sei die Situation ebenfalls angespannt, so eine Betroffene (33): «Meine Überstunde­n kann ich nicht abbauen und mein Privatlebe­n ist praktisch nicht vorhanden.» Sie habe inzwischen nicht nur psychische, sondern auch körperlich­e Beschwerde­n. «Ich bin auch nur ein Mensch und keine Arbeitsmas­chine.»

Aber auch Unternehme­n geben gegenüber 20 Minuten an, dass die aktuell erhöhten krankheits­bedingten Absenzen die Situation verschärfe­n. Gemäss Coop-sprecher Kevin Blättler ist die Übernahme von Aufgaben krankheits­bedingt abwesender Kolleginne­n und Kollegen daher vorübergeh­end wie überall möglich. Auch bei der Post kommt es derzeit zu krankheits­bedingten Absenzen, weshalb vereinzelt Mitarbeite­nde an freien Tagen für andere einspringe­n müssten. Beide versichern: Zusätzlich geleistete Arbeitsstu­nden werden kompensier­t.

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20min/mis Viele Angestellt­e leisten Überstunde um Überstunde.

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