«KI ist ein Co-pilot, Menschen wird es immer brauchen»
Sprach mit Marc Holitscher (52), Technologiechef von Microsoft Schweiz.
Microsoft ist Hauptaktionär von Openai.
Herr Holitscher, werden Computer bald so bedrohlich wie in Hollywoodstreifen à la «Terminator» oder «I, Robot»?
Nein, solche Untergangsszenarien sind unrealistisch. Es wird immer den Menschen brauchen. Unser Ziel ist es, verantwortungsbewusste KI zu entwickeln.
Was tun Sie dafür?
Wir verpflichten uns, KI zu schaffen, die auf Prinzipien wie Fairness, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Datenschutz, Inklusivität, Transparenz und Rechenschaftspflicht basiert.
Aber was heisst das konkret?
Zu unserem Leitfaden gehört unter anderem, dass wir Entwicklerteams divers zusammenstellen, nicht nur hinsichtlich der Geschlechter, sondern auch in puncto Weltanschauung, Behinderungsstatus oder Herkunft. Damit wollen wir die Übersetzung von Verzerrungen in die Algorithmen vermindern. Zudem prüfen wir die Ziele unserer Kunden. Es gab auch schon Aufträge, die wir deshalb abgelehnt haben.
Eine Strafverfolgungsbehörde wollte ein System zur Nutzung von Gesichtserkennung zur Überprüfung der Identität von Fahrern bei Verkehrskontrollen. Ausserdem haben wir die Gesichtsanalyse eingestellt, die auf emotionale Zustände und Identitätsmerkmale wie Geschlecht, Alter oder Lächeln schliessen lässt.
Microsoft-vize Brad Smith sagt, dass es Jahre dauere, bis Computer intelligenter seien als Menschen.
Ich glaube nicht, dass eine Maschine ähnlich intelligent wird wie der Mensch. Ein Computer ist besser in eingeschränkten Themenbereichen. Aber das sind nur definierte Aufgaben und statistische Verfahren, das hat nichts damit zu tun, was Intelligenz ausmacht.
Wie sehen Sie denn KI?
KI ist nur ein Co-pilot. Den Menschen wird es immer brauchen. Am Ende ist der Pilot für den Flieger verantwortlich.