Grosseltern mischen sich ein: Was tun?
Oma und Opa sind für viele Eltern Gold wert. Doch was, wenn sie sich in die Erziehung einmischen? Das sagt eine Expertin.
Unabhängig davon, ob Grosseltern regelmässig die Enkelkinder betreuen oder nicht: Meinungen zu bestimmten Erziehungsstilen können auseinandergehen, was zu Spannungen innerhalb der Familie führen kann. Tamara Berke, psychologische Familienberaterin in Zürich, verrät, wie sich Konflikte zwischen Generationen vermeiden lassen.
frau Berke, wie geht man mit unerbetenen Ratschlägen um?
Zuerst sollte man sich in die Grosseltern hineinversetzen. Die Umstände waren früher nun mal andere, hinzu kommen eventuell kulturelle Unterschiede. Dafür sollte man Verständnis aufbringen. Eine Lösung wäre: zuhören und sich immer wieder bewusst machen, dass die Ratschläge in den meisten Fällen gut gemeint sind. Bekommt man als Eltern jedoch ein ungutes Gefühl oder realisiert, dass die Situationen zur Distanz führen, muss das Gespräch gesucht werden.
sollten eltern den Grosseltern Regeln vorgeben, die sie beachten müssen, wenn sie Zeit mit den enkelkindern verbringen?
Meiner Meinung nach sollten Grosseltern sich an die Erziehungsregeln und -werte der Eltern halten. Das ist auch wichtig für die Kinder. Zudem sollten – vor allem bei jüngeren Kindern – Rituale wie Schlafenszeiten beibehalten werden. Es kommt aber auch auf die Eltern an. Wie stark achten sie darauf, dass ihre Werte umgesetzt werden?
es kommt zum Konflikt. Wie kommuniziert man dann am besten?
Direkt ansprechen. Erfahrungsgemäss sollte dies das Kind der Grosseltern machen. Grundsätzlich sollte ein Konflikt ruhig und nicht emotionsgeladen angesprochen werden. Ich rate zur gewaltfreien Kommunikation, das bedeutet, dass man sich nicht gegenseitig mit Vorwürfen konfrontiert, sondern anspricht, was man sich für die Zukunft wünscht.