Nach Abgang von Chiesa: Grosses Gerangel um Svp-präsidium
Nach einer Legislatur hat er genug: Marco Chiesa tritt per März als Svp-präsident zurück. Bereits bekunden einige Interesse am Amt.
Grossen Anteil am Entscheid hatte seine Familie, wie der Tessiner Ständerat sagte. Als Parteichef, der ständig durch den Gotthard pendelt, ist Marco Chiesa oft abwesend gewesen.
Des Aufwands sind sich auch potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger bewusst. Dennoch dürfte die Findungskommission um Ex-fraktionschef Caspar Baader keine Mühe haben, genügend Kandidaten zu präsentieren. 20 Minuten sprach mit mehr als einem Dutzend Svp-parlamentariern – viele zeigen offen Interesse. Als Topfavorit gilt der Schwyzer Marcel Dettling, der im Parteileitungsausschuss, dem höchsten Svpgremium, sitzt (siehe rechts). Er zeigt sich interessiert, wartet aber noch ab: «Es wäre ein grosser Schritt, deshalb nehme ich mir nun etwas Zeit für einen Entscheid.» Mehrere Angefragte hoffen, dass Dettling zusagt. «Er sollte es machen», sagt etwa Asylchef Andreas Glarner, der sich selbst aus dem Rennen nimmt.
Sollte Dettling nicht antreten, könnte es spannend werden. Denn mit dem Berner Lars Guggisberg, dem Luzerner Franz Grüter, dem Walliser Michael Graber, dem Aargauer Benjamin Giezendanner oder dem St. Galler Mike Egger zeigen mehrere Parteipromis Interesse. «Es wäre reizvoll, Präsident der grössten Partei des Landes zu werden», sagt etwa Guggisberg.
Bei den Frauen überlegt sich die Baselbieterin Sandra Sollberger eine Kandidatur: «Noch vor ein paar Jahren wäre das undenkbar gewesen, jetzt sind die Kinder grösser, es ist einen Gedanke wert.» Martina Bircher und Esther Friedli haben sich noch nicht festgelegt. Nicht äussern will sich Magdalena Martullo-blocher. In der Partei zweifeln viele, dass Martulloblocher antritt, weil sie durch ihr Unternehmen ausgelastet ist.
Aus beruflichen Gründen sagt David Zuberbühler ab, aus familiären der Solothurner Christian Imark. «Ich sehe soeben meinen kleinen Kindern zu beim Spielen. Das möchte ich in Zukunft auch noch können», sagt er. Ebenfalls nicht kandidieren werden der Berner Ständerat Werner Salzmann und die Thurgauer Nationalrätin
Diana Gutjahr.
Bis zum 19. Januar läuft die Frist, die Delegierten wählen