9 Hundertstel fehlten: Odermatt staunt über französischen Sieger
Marco Odermatt verpasste seinen ersten
Es scheint wie verhext! Auf der eisigen Stelvio zeigte Marco Odermatt einmal mehr eine bärenstarke Fahrt und distanzierte die Konkurrenz um über eine Sekunde. Doch um den sensationellen Franzosen Cyprien Sarrazin zu packen, fehlten dem zweifachen Gesamtweltcupsieger am Ende mickrige neun Hundertstelsekunden. Statt seines ersten Weltcupsiegs in der Abfahrt wurde es am Ende Platz zwei – schon zum achten Mal in der Königsdisziplin.
«Man kann sicher vom Hundertstelpech sprechen», ärgerte sich der Nidwaldner. «Das war ein Traumlauf von mir. So überzeugt bin ich vielleicht einmal in meinem Leben gefahren, das war bei meinem Wm-sieg in Courchevel. Als ich ins Ziel fuhr, dachte ich, das ist der Sieg.» Zur Bestzeit des entfesselten Siegers fehlten
Odermatt aber eben neun Hundertstel. «Ich bin direkt zu Sarrazin gelaufen und habe ihm zum Sieg gratuliert. So sicher war ich noch selten», hatte der Gesamtweltcupleader schon während des Rennens im Srf-interview erklärt.
Schon beim Abfahrtsauftakt in Gröden hatten Odermatt nur fünf Hundertstel zu einem Premierensieg gefehlt, mit Bryce Bennett triumphierte auch in Südtirol ein Überraschungsmann. «Ich mag es jedem ein- oder zweimal gönnen. Wenn es regelmässiger wird, dann irgendwann auch nicht mehr», scherzte Odermatt – angesprochen auf die bisherigen Saisonsieger in der Abfahrt. Auch wenn es jeweils nicht für den Sieg gereicht hat, seien seine eigene Konstanz und regelmässige Podestplätze in der Abfahrt sehr wertvoll für den Gesamtweltcup. Schon heute will Odermatt im Superg von Bormio wieder «voll angreifen». Im Gegensatz zur Abfahrt stand der Nidwaldner dort schon zehnmal zuoberst auf dem Treppchen.
Vielleicht spielen dort auch weitere Schweizer Skiasse eine Rolle. Denn bei der gestrigen Abfahrt zeigten gleich mehrere Athleten ihr grosses Potenzial. Justin Murisier landete auf dem vierten Platz – dies mit Startnummer 29. Niels Hintermann wurde Siebter und Marco Kohler (10.) war der vierte Schweizer in den ersten zehn. Kohler meinte: «Ich wusste, ich bin gut drauf. Aber dass ich in die Top Ten fahren kann, übertrifft meine Erwartungen.» Hintermann war dagegen gar nicht zufrieden. Seine Ansprüche an sich selbst sind deutlich höher: «Es gleicht schon einer mittleren Katastrophe. Es ist der Wurm drin. Ich bin momentan sehr ratlos.»