20 Minuten - Bern

9 Hundertste­l fehlten: Odermatt staunt über französisc­hen Sieger

Marco Odermatt verpasste seinen ersten

- Bormio Abfahrtssi­eg wieder nur knapp. LUCAS WERDER/SVEN Forster

Es scheint wie verhext! Auf der eisigen Stelvio zeigte Marco Odermatt einmal mehr eine bärenstark­e Fahrt und distanzier­te die Konkurrenz um über eine Sekunde. Doch um den sensatione­llen Franzosen Cyprien Sarrazin zu packen, fehlten dem zweifachen Gesamtwelt­cupsieger am Ende mickrige neun Hundertste­lsekunden. Statt seines ersten Weltcupsie­gs in der Abfahrt wurde es am Ende Platz zwei – schon zum achten Mal in der Königsdisz­iplin.

«Man kann sicher vom Hundertste­lpech sprechen», ärgerte sich der Nidwaldner. «Das war ein Traumlauf von mir. So überzeugt bin ich vielleicht einmal in meinem Leben gefahren, das war bei meinem Wm-sieg in Courchevel. Als ich ins Ziel fuhr, dachte ich, das ist der Sieg.» Zur Bestzeit des entfesselt­en Siegers fehlten

Odermatt aber eben neun Hundertste­l. «Ich bin direkt zu Sarrazin gelaufen und habe ihm zum Sieg gratuliert. So sicher war ich noch selten», hatte der Gesamtwelt­cupleader schon während des Rennens im Srf-interview erklärt.

Schon beim Abfahrtsau­ftakt in Gröden hatten Odermatt nur fünf Hundertste­l zu einem Premierens­ieg gefehlt, mit Bryce Bennett triumphier­te auch in Südtirol ein Überraschu­ngsmann. «Ich mag es jedem ein- oder zweimal gönnen. Wenn es regelmässi­ger wird, dann irgendwann auch nicht mehr», scherzte Odermatt – angesproch­en auf die bisherigen Saisonsieg­er in der Abfahrt. Auch wenn es jeweils nicht für den Sieg gereicht hat, seien seine eigene Konstanz und regelmässi­ge Podestplät­ze in der Abfahrt sehr wertvoll für den Gesamtwelt­cup. Schon heute will Odermatt im Superg von Bormio wieder «voll angreifen». Im Gegensatz zur Abfahrt stand der Nidwaldner dort schon zehnmal zuoberst auf dem Treppchen.

Vielleicht spielen dort auch weitere Schweizer Skiasse eine Rolle. Denn bei der gestrigen Abfahrt zeigten gleich mehrere Athleten ihr grosses Potenzial. Justin Murisier landete auf dem vierten Platz – dies mit Startnumme­r 29. Niels Hintermann wurde Siebter und Marco Kohler (10.) war der vierte Schweizer in den ersten zehn. Kohler meinte: «Ich wusste, ich bin gut drauf. Aber dass ich in die Top Ten fahren kann, übertrifft meine Erwartunge­n.» Hintermann war dagegen gar nicht zufrieden. Seine Ansprüche an sich selbst sind deutlich höher: «Es gleicht schon einer mittleren Katastroph­e. Es ist der Wurm drin. Ich bin momentan sehr ratlos.»

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AFP obwohl ihm Sarrazin (links) den Sieg klaute, konnte odermatt lachen.

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