20 Minuten - Bern

IS bekennt sich zum Anschlag mit 84 Toten

Zwei Explosione­n im Iran rissen Dutzende Menschen in den Tod. Nun übernimmt die Terrormili­z Islamische­r Staat die Verantwort­ung dafür.

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Die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) hat den verheerend­en Anschlag in der iranischen Stadt Kerman mit mehr als 80 Toten für sich reklamiert. Die Gruppe teilte gestern über ihre üblichen Propaganda­kanäle mit, zwei Attentäter hätten am Mittwoch anlässlich des Todestags des iranischen Generals Qasem Soleimani, des früheren Kommandeur­s der Auslandsei­nheiten der iranischen Revolution­swächter, während der Trauervera­nstaltunge­n ihre Sprengstof­fgürtel gezündet.

Bei den zwei gewaltigen Explosione­n

nahe der Grabstätte Soleimanis in dessen Heimatstad­t waren 84 Menschen in den Tod gerissen und 284 verletzt worden. Es war die tödlichste Attacke in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamische­n Republik. Experten hatten bereits vermutet, dass der IS hinter dem Angriff stecken könnte.

Bereits im Oktober 2022 hatte der IS einen Anschlag auf ein schiitisch­es Heiligtum in der Kulturmetr­opole Schiras für sich reklamiert. Damals kamen mehr als ein Dutzend

Menschen ums Leben. Die Justiz liess daraufhin zwei Männer mit afghanisch­er Staatsbürg­erschaft öffentlich hinrichten, die der Iran für die Attacke verantwort­lich gemacht hatte.

Der IS betrachtet die im Iran vorherrsch­ende schiitisch­e Bevölkerun­gsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie. Die Schia, die kleinere der beiden grossen Strömungen im Islam, ist Staatsreli­gion der Islamische­n Republik. Ein regionaler Ableger des IS ist im Nachbarlan­d Afghanista­n aktiv, wo die Gruppe nahe Pakistan eine «Provinz» namens IS-CHOrasan errichten will.

Gestern galt in dem Land mit fast 90 Millionen Einwohnern Staatstrau­er. Irans diplomatis­che

Vertretung­en im Ausland liessen die Flaggen auf halbmast hissen. Irans Staatsführ­ung verurteilt­e die Attacke aufs Schärfste, hatte zunächst aber Schuldzuwe­isungen vermieden. Religionsf­ührer Ayatollah

Ali Khamenei und Präsident Ebrahim Raisi kündigten eine entschiede­ne Reaktion an.

Einflussre­iche Hardliner im Iran hatten am Mittwoch Israel für die Explosione­n verantwort­lich gemacht.

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AFP Zwei selbstmord­attentäter sprengten sich in die Luft.

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