Rote Teddys in Zürich führen zu Polizeieinsatz
Antisemitischen Angriffen entfernte die Stadtpolizei mehrere für eine Mahnwache aufgestellte Teddybären.
Die Stadtpolizei Zürich hat am Samstagabend mehrere mit roter Farbe, das Blut darstellen soll, verschmierte Teddybären vom Sechseläutenplatz eingesammelt. Die Plüschtiere wurden dorthin gesetzt, um auf die noch immer über 100 gekidnappten Personen – darunter zahlreiche Kinder – aufmerksam zu machen, die sich in Geiselhaft der Terrororganisation Hamas befinden. Einige Bären wurden im Anschluss unter anderem auch im 2ertram in Altstetten gesichtet.
Auf Anfrage von 20 Minuten teilte Stadtpolizei-zürichsprecherin Daniela Brunner mit, dass die Plüschtiere entfernt wurden, um die öffentliche Sicherheit, Ruhe und Ordnung zu gewährleisten. «Wir haben die Teddybären vorsorglich eingezogen, um allfälligen antisemitischen Aktionen vorzubeugen.» Ein Gesuch für die Aktion sei nicht eingereicht worden. Dass die Bären von der Polizei entfernt wurden, sei «sehr schade», sagt Dan Deutsch, Präsident der Schweizer Organisation Nain Switzerland (»Never Again is
Now»): «Die Teddybär-aktion machte auf das anhaltende Schicksal der von der Hamas am 7. Oktober entführten israelischen Kinder im Gazastreifen aufmerksam.» Die Entfernung der Teddys aus Sorge vor einem antisemitischen Vorfall bezeichnet Deutsch deshalb auch als «kontraproduktiv»: «Die Unterdrückung einer israelischen oder jüdischen Stimme, wie mit der Wegnahme der Teddys zum Ausdruck gebracht, steht der Bekämpfung des Antisemitismus diametral entgegen.»
Kantonsrätin Sonja Ruefffrenkel findet es zwar «löblich», dass die Polizei Antisemitismusvorfälle verhindern will: «Aber indem man die Mahnwache aus Angst vor einer entsprechenden Attacke vorsorglich beendet, knickt man genau vor jenen Personen ein, die solche Angriffe ausüben könnten.»
Der Organisator hinter der Teddybär-aktion will anonym bleiben. Er heisse die Reaktion der Polizei allerdings gut, sagt der 40-Jährige: «Die Polizei hat richtig gehandelt. Gewisse Kreise der ‹Free Palestine›-bewegung sind teils mit dem links-militanten Milieu verbandelt. Dort ist ein gewisses Gewaltpotenzial latent vorhanden.» Er sei glücklich, dass er mit der Aktion einige Menschen erreichen und gute Diskussionen führen konnte, sagt der Zürcher weiter. «Das Schicksal der unschuldigen Kinder in diesem Krieg verdient es, Aufmerksamkeit zu erhalten.»