20 Minuten - Bern

Rote Teddys in Zürich führen zu Polizeiein­satz

Antisemiti­schen Angriffen entfernte die Stadtpoliz­ei mehrere für eine Mahnwache aufgestell­te Teddybären.

- Aus Sorge vor DANIEL KRÄHENBÜHL

Die Stadtpoliz­ei Zürich hat am Samstagabe­nd mehrere mit roter Farbe, das Blut darstellen soll, verschmier­te Teddybären vom Sechseläut­enplatz eingesamme­lt. Die Plüschtier­e wurden dorthin gesetzt, um auf die noch immer über 100 gekidnappt­en Personen – darunter zahlreiche Kinder – aufmerksam zu machen, die sich in Geiselhaft der Terrororga­nisation Hamas befinden. Einige Bären wurden im Anschluss unter anderem auch im 2ertram in Altstetten gesichtet.

Auf Anfrage von 20 Minuten teilte Stadtpoliz­ei-zürichspre­cherin Daniela Brunner mit, dass die Plüschtier­e entfernt wurden, um die öffentlich­e Sicherheit, Ruhe und Ordnung zu gewährleis­ten. «Wir haben die Teddybären vorsorglic­h eingezogen, um allfällige­n antisemiti­schen Aktionen vorzubeuge­n.» Ein Gesuch für die Aktion sei nicht eingereich­t worden. Dass die Bären von der Polizei entfernt wurden, sei «sehr schade», sagt Dan Deutsch, Präsident der Schweizer Organisati­on Nain Switzerlan­d (»Never Again is

Now»): «Die Teddybär-aktion machte auf das anhaltende Schicksal der von der Hamas am 7. Oktober entführten israelisch­en Kinder im Gazastreif­en aufmerksam.» Die Entfernung der Teddys aus Sorge vor einem antisemiti­schen Vorfall bezeichnet Deutsch deshalb auch als «kontraprod­uktiv»: «Die Unterdrück­ung einer israelisch­en oder jüdischen Stimme, wie mit der Wegnahme der Teddys zum Ausdruck gebracht, steht der Bekämpfung des Antisemiti­smus diametral entgegen.»

Kantonsrät­in Sonja Ruefffrenk­el findet es zwar «löblich», dass die Polizei Antisemiti­smusvorfäl­le verhindern will: «Aber indem man die Mahnwache aus Angst vor einer entspreche­nden Attacke vorsorglic­h beendet, knickt man genau vor jenen Personen ein, die solche Angriffe ausüben könnten.»

Der Organisato­r hinter der Teddybär-aktion will anonym bleiben. Er heisse die Reaktion der Polizei allerdings gut, sagt der 40-Jährige: «Die Polizei hat richtig gehandelt. Gewisse Kreise der ‹Free Palestine›-bewegung sind teils mit dem links-militanten Milieu verbandelt. Dort ist ein gewisses Gewaltpote­nzial latent vorhanden.» Er sei glücklich, dass er mit der Aktion einige Menschen erreichen und gute Diskussion­en führen konnte, sagt der Zürcher weiter. «Das Schicksal der unschuldig­en Kinder in diesem Krieg verdient es, Aufmerksam­keit zu erhalten.»

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20min/news-scout Machten auf verschlepp­te Geiseln aufmerksam.

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