Demo: Schweizer Bauern lassen den Traktor daheim
Legen Bauernproteste das halbe Land lahm. Schweizer Bauern von links bis rechts zeigen
In vielen deutschen Bundesländern demonstrieren seit gestern Bäuerinnen und Bauern gegen die Streichung von Agrardiesel-subventionen. Das hat zu kilometerlangen Staus auf deutschen Strassen geführt. Schweizer Bauernpolitiker verfolgen die Ereignisse in Deutschland aufmerksam.
Der Zürcher Bauernverband solidarisiert sich mit den Bauern in Deutschland.
Auch Bauernverbandspräsident Markus Ritter hat Verständnis. «Die Bauern dort sind in einer schwierigen Situation und in einem schwierigen politischen Umfeld. Sie sind finanziell enorm unter Druck und werden von der Regierung nicht gehört», sagt Ritter. In den Regierungsparteien in Deutschland sei die Landwirtschaft kaum vertreten. Angst, dass es in der Schweiz auch zu solchen Demonstrationen kommt, hat er nicht. Der höchste Bauer betont seine Stellung als einer der mächtigsten Lobbyisten im Land: «Wir haben einen Bundesrat, der den Dialog mit der Landwirtschaft aktiv sucht. Auch haben wir einen guten Draht zum Parlament und zur Verwaltung. Wir werden hier von der Politik gehört.» Zudem hätten die Bauern im Oktober in der Schweiz die Wahlen gewonnen. «In Deutschland sieht die politische Lage grundlegend anders aus.» Für Politikwissenschaftlerin Sarah Bütikofer ist der Hauptunterschied das Regierungssystem in Deutschland. «In der Schweiz würde sich kaum eine Mehrheit in der Regierung darauf einigen, solch weitgehende Massnahmen gegen die Position der Bauern durchzusetzen.»
Und weiter: «Falls das doch so wäre, würden sich auch in der Schweiz die Bauern lautstark einbringen und ihr Nichteinverständnis kundtun.» Jedoch passe ein Traktorprotest nicht zur Schweizer Politik. 2015 haben rund 10 000 Bauern in der Schweiz mit Kuhglocken protestiert.