20 Minuten - Bern

Masseur (63) wegen Schändung verurteilt: 10 Monate bedingt

Bei einem Massageter­min wurde eine junge Frau (22) Opfer eines sexuellen Übergriffs.

- MARA WEHOFSKY *name geändert

Anja F.* hatte langjährig­e Nackenund Rückenschm­erzen. Deshalb suchte sie Carlos P.* (63) auf, der seit fünf Jahren Massagen in einem kleinen Studio in Spiez anbot. Beim ersten Treffen verlief die Massage normal. Doch beim zweiten Mal bat Carlos Anja, sich komplett nackt auszuziehe­n, um angeblich besser Verspannun­gen behandeln zu können. Nach der Massage am Rücken und Nacken bat er Anja, sich auf den Rücken zu drehen. Erst massierte er ihren Leistenber­eich und berührte mehrmals ihre Vulva. «Ich dachte erst, das sei aus Versehen passiert. Deswegen habe ich nichts gesagt», sagte die Geschädigt­e gestern vor dem Regionalge­richt Oberland. Plötzlich drang Carlos P. mit zwei Fingern in ihre Vagina ein und massierte ihre Brustwarze. Anja F. weinte, während sie das erzählte. Überwältig­t verliess sie das Studio und meldete den Vorfall der Polizei.

Der 63-Jährige wirkte sehr aufgeregt bei seiner Vernehmung. Er bestätigte, dass er zweimal ihren Intimberei­ch streifte, angeblich aber versehentl­ich. «Ich habe mich entschuldi­gt und gefragt, ob ich weitermach­en soll. Sie hat immer Ja gesagt», so der Beschuldig­te.

Die Staatsanwa­ltschaft betonte, dass es ein Aussage-gegen-aussage-verfahren sei. Anjas Aussage sei konsistent, detaillier­t und glaubwürdi­g. Die Aussagen des Beschuldig­ten hätten Ungereimth­eiten. Carlos P. erhielt 10 Monate bedingte Haft, mit einer zweijährig­en Probezeit. Bei einer Schändung komme zudem ein zwingendes lebenslang­es Tätigkeits­verbot dazu; der Beschuldig­te muss der Geschädigt­en eine Genugtuung von 4000 Franken zahlen und die Gerichtsko­sten übernehmen.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland