Darum fühlen sich viele derzeit krank
Die Kältewelle hat die Schweiz voll im Griff. Überall wird geniest und gehustet. Gefühlt schleppen wir uns von einem Virus zum anderen und trotzdem verschwinden die Symptome nie richtig.
Was steckt dahinter? Derzeit zirkulieren Covid und Grippe am stärksten, bei Kindern ist zudem das Rs-virus relevant, das für Bronchitis sorgen kann, sagt Infektiologe Philipp Jent vom Inselspital
Bern. Seit November herrsche eine hohe Covid-welle, die laut dem Arzt für etwa ein Drittel der Erkältungserkrankungen verantwortlich ist und weiter auf hohem Niveau verharre. «Seit der ersten Dezemberhälfte ist noch die Grippe hinzugekommen, die aktuell, vergleichbar mit anderen Jahren, sehr aktiv in der Bevölkerung zirkuliert.»
Simon Marquard von Medbase ergänzt: «Symptome wie Husten, verstopfte Nase und schlechte Belüftung der Atemwege können oft bis zwei, manchmal auch vier Wochen anhalten.» Nach der Beobachtung von Leo Grossrubatscher, Geschäftsleitungsmitglied der Dr. Andres Apotheke in Zürich, fällt die Krankheitswelle in diesem Jahr etwas geringer aus als im letzten Jahr. Aber: «Die Verläufe sind gefühlt schwerer und die Menschen liegen dann auch ein bis zwei Wochen im Bett.» In seiner Apotheke werden deshalb im Vergleich ein Drittel mehr Kombiprodukte wie Neocitran als sonst verkauft. Nasensprays wurden weniger verkauft: «In diesem Jahr haben die Leute mehr Erkältungen gekoppelt mit weiteren Symptomen, einfache Schnupfen sind seltener. Darum wählen viele eher das Kombiprodukt.»
Verglichen mit vor der Pandemie komme zu der bekannten Erkältungssaison mit Spitalbelastung durch Grippe und RSV noch Covid mit einem relevanten Anteil an Hospitalisierten hinzu, sagt Philipp Jent. «Entsprechend ist die Belastung höher als vor der Pandemie, aber nicht vergleichbar mit den ersten beiden Jahren der Pandemie, als schwere Verläufe deutlich häufiger waren.»