Stanley Cup: Alle sind verrückt nach einem Trinkbecher
Über eine Milliarde Aufrufe auf Tiktok, Rangeleien in Läden und ein Hype, der nicht abnehmen will: Das steckt hinter dem Trend um den Stanley Cup.
Wer vorne auf der Trendwelle mitreiten will, trinkt sein Wasser aus einem Stanley Cup. Hinter dem Begriff versteckt sich ein isolierender Campingbecher. Da er mit Öffnung für ein Trinkröhrli geliefert wird, ist er nicht immer auslaufsicher. Trotzdem sorgte er bereits für Diebstähle, Rangeleien in Läden und weit über eine Milliarde Aufrufe auf Tiktok.
Dabei wurde der Becher, den es heute in vielen Farben zu kaufen gibt, schon fast aus dem Verkauf genommen. Eine erste Version entwickelte William Stanley Jr. bereits 1913. Fast unzerstörbarer Stahl und die Kühlfunktion zahlten sich aus: Air-force-piloten nutzten die Flaschen im Zweiten Weltkrieg, grössere Gefässe wurden für den Transport von menschlichen Organen und Bullensperma genutzt.
Beinahe aus dem Verkauf genommen
Nachdem der Hersteller den sogenannten Quencher, das derzeit gehypte Modell, beinahe aus dem Verkauf nahm, erfährt es seit einigen Jahren einen krassen Aufschwung. Denn die Traditionsmarke stellte 2020 Terence Reilly als Global President ein.
Du weisst nicht, wer das ist? Wenige Jahre zuvor schaffte es der Marketingspezialist, die Gummi-clogs der Marke Crocs weg von ihrem Image als Gartenarbeitschuhwerk und auf die Laufstege von Balenciaga oder an die Füsse von Megastars wie Justin Bieber zu bringen. Mit ähnlichem Geschick schaffte es Reilly, den Quencher auf Tiktok als ein Hype-produkt in der Wellness-community zu etablieren.
Autounfall als viraler Hit
Dann wäre da noch ein brennendes Auto, dass dem Cup 2023 zu einem Marketingcoup verhalf. Nachdem das Gefährt von Danielle bei einem Unfall fast komplett ausgebrannt war, lud sie einen Clip davon auf Tiktok hoch, der 94 Millionen Aufrufe zählt. Während das Auto von oben bis unten hinüber war, war ihr Stanley Cup noch intakt, es war sogar noch Eis im Becher. Daraufhin spendierte ihr die Firma einen neuen Becher und gleich auch ein neues Auto.
Als der Us-händler Target gemeinsam mit Starbucks vor kurzem eine Sonderedition des Cups herausbrachte, campten Hunderte Menschen in der Nacht vor dem Laden und zankten sich um ihre Becher. Auf Ebay wird der Becher für das Zehnfache seines Originalpreises von 43 Franken gehandelt.
Warum es den Becher in der Schweiz (noch) nicht gibt und was eine Wirtschaftspsychologin zum Hype Sagt, erfährst du auf 20min.ch/lifestyle