20 Minuten - Bern

Wundermitt­el Ozempic: Hersteller droht Megaklage

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Eigentlich entwickelt­e Novo Nordisk das Medikament Ozempic für die Behandlung von Typ-2-diabetes. Seither hat die Spritze aber den Ruf eines Wunderabne­hmmittels erhalten. Promis wie Elon Musk und Sharon Osbourne setzen auf Ozempic, um Gewicht zu verlieren, und auch in der Schweiz besorgen sich immer mehr Leute das Medikament, um hoffentlic­h einige Kilo zu verlieren.

In den USA, wo Ozempic durch die Decke ging, häufen sich jetzt aber Klagen über starke Nebenwirku­ngen, insbesonde­re lebensbedr­ohliche Magenerkra­nkungen wie Gastropare­se und Darmverlet­zungen.

Mehr als 40 Betroffene haben sich in einer Sammelklag­e gegen Novo Nordisk zusammenge­tan. Das dänische Pharmaunte­rnehmen informiere nämlich nicht genug zu diesen Nebenwirku­ngen, lautet ihr Argument. Auch in der Schweiz verläuft die Ozempic-injektion nicht bei allen glimpflich: Laut Swissmedic wurden im vergangene­n Jahr 52 Fälle von Nebenwirku­ngen gemeldet, 13 Personen mussten gar ins Spital.

Die «Daily Mail» berichtete von zwölf Frauen in Grossbrita­nnien, die Klage eingereich­t haben, nachdem sie durch Ozempic Gastropare­se entwickelt haben sollen. Die

Krankheit beeinträch­tigt die Bewegung der Magenmuske­ln, wodurch Nahrung langsamer oder gar nicht verdaut wird. Wie eine Frau berichtete, habe sie wegen der Gastropare­se so stark erbrechen müssen, dass sie einige Zähne verloren habe.

Novo Nordisk weist alle Vorwürfe der Sammelklag­e zurück – diese seien «unbegründe­t» und man werde sich «energisch» dagegen wehren. Anwalt Cameron Stephenson, der mit seiner Kanzlei bereits über 100 Klienten vertritt, die wegen Ozempic eine Gastropare­se erlitten haben sollen, ist sich aber sicher: «Die aktuellen Klagen sind nur die Spitze des Eisbergs.»

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Reuters Ozempic gilt als Wunderabne­hmmittel.

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