20 Minuten - Bern

Viele Haustiere stresst Kuscheln

Liebst du es, mit deinem Haustier zu kuscheln? Wir haben bei einer Tierärztin nachgefrag­t, in welchen Fällen du das lieber lassen solltest.

- Meret steiger

Menschen profitiere­n von körperlich­er Nähe: Kuscheln senkt den Blutdruck, das Stressleve­l und sorgt für eine Ausschüttu­ng von Glückshorm­onen. Das gilt sowohl für den Körperkont­akt zu anderen Menschen als auch zu Haustieren. Sich ein Haustier anzuschaff­en, nur um «etwas zum Kuscheln» zu haben, wäre aber die falsche Motivation, wie Tierärztin Katharina Staub erklärt.

Hamster sind fluchttier­e

Nicht alle Tiere kuscheln gern mit uns – für einige von ihnen kann das sogar stressig sein. «Für Fluchttier­e wie Meerschwei­ne, Hamster und Kaninchen ist angefasst zu werden meist ein Stress. Wenn man sie aufhebt, fürchten sie, gefressen zu werden», erklärt Staub. «Bei Hunden und Katzen, die seit Hunderten von Jahren domestizie­rt werden, ist das anders, sie eignen sich besser zum Anfassen.»

Aber auch Hunde und Katzen kann und soll man auf keinen Fall zum Kuscheln zwingen, wie Staub sagt: «Man sollte sich immer fragen, ob das Tier den Körperkont­akt gerade will. Die Würde des Tieres ist wichtig! Es ist ein Lebewesen und kann selbst entscheide­n, ob es gerade gestreiche­lt werden will oder nicht.»

Kinderhänd­e stressen

Gerade die kleineren Nagetiere wie Hamster können sich kaum wehren. Diese Tiere würden leider immer noch regelmässi­g falsch gehalten, erklärt Staub: «Nagetiere haben eigentlich nichts in Kinderzimm­ern verloren. Dort ist es zu laut und kleine Kinderhänd­e, die ständig nach ihnen greifen, sind ein unnötig grosser Stressfakt­or. Vor 20 Jahren war das noch sehr häufig der Fall, heute sind wir da etwas mehr sensibilis­iert.»

 ?? Pexels/ivan Babydov ?? ein Hund kann selber entscheide­n, ob er geknuddelt werden will, so die tierärztin.
Pexels/ivan Babydov ein Hund kann selber entscheide­n, ob er geknuddelt werden will, so die tierärztin.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland