In Davos gibt es Zoff wegen der Limousinen
Dieses Jahr darf nur eine Firma mit ihren Limousinen ins Migros-parkhaus beim Kongresszentrum fahren. Das sorgt für eisige Stimmung.
Sie stehen im Stau, auf dem Trottoir und parkieren teils kreuz und quer: Am World Economic Forum (WEF) sind Hunderte Limousinenfahrer für die Elite aus Politik und Wirtschaft im Einsatz. Ramez Kariam arbeitet bereits seit fünf Jahren als Fahrer am WEF. «Dieses Jahr ist es so schlimm wie noch nie zuvor», erzählte er 20 Minuten. Der Grund: Es gebe keine Parkplätze. In vergangenen Jahren hätten er und viele seiner Kollegen jeweils im Parkhaus der Migros, die sich gleich neben dem Kongresszentrum befindet, parkiert. «Dort konnten wir unsere Kunden abladen oder mit ihnen etwas abmachen, um sie wieder abzuholen.»
Dieses Jahr ist das jedoch nicht möglich, weil der Chauffeurservice Top Alliance das Parkhaus nutzt. «Wir dürfen somit nicht mehr reinfahren, auch nicht, um einen Kaffee zu trinken oder im Migros-restaurant zu Mittag zu essen», so Ramez. «Ich kann eigentlich keine Pausen mehr machen, da ich nirgends in der Nähe des Kongresszentrums verweilen kann. So verbringe ich rund zehn Stunden im Auto.»
Limousinenfahrer Sbouisayed erzählt Ähnliches. Für ihn ist das einer der Gründe, weshalb die Strassen so verstopft sind. «Das Parkhaus fasst über 150 Autos, die sind jetzt halt ständig unterwegs.» Auf private Parkplätze ausweichen können die Fahrer nicht, so Sbouisayed. «Da werden wir von der Polizei weggewiesen oder auch gebüsst.»
Martin Schwegler, Top-alliance-verwaltungsratspräsident, bestätigt, dass dieses Jahr nur ihre Chauffeure während dem WEF das Parkhaus nutzen dürfen. «Wir wurden angefragt, ob wir das Parkhaus verwalten können.» Der Grund: «Die letzten Jahre war da unten Chaos. Einige Fahrer haben dort Stunden verbracht, ständig die Motoren laufen und ihren Abfall liegen lassen.» Das habe die Migros nicht mehr gewollt, so
Schwegler.
Das bestätigt auch Andreas Bühler, Leiter Unternehmenskommunikation der Migrosgenossenschaft Ostschweiz. «Privatpersonen, die einkaufen wollen, dürfen natürlich rein», stellt Schwegler klar. Dass es für die anderen Fahrer mühsam ist, dass das Parkhaus dieses Jahr nicht zur Verfügung steht, sieht er ein. «Die Kommunikation ist nicht ideal gelaufen. Aber das ist nun halt die Retourkutsche für das Fehlverhalten einiger Fahrer in den letzten Jahren.»