20 Minuten - Bern

«Musste Kunden 100 Meter zum Einkaufen fahren»

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Toni ist selbststän­dig und führt ein Lastwagenu­nternehmen – anders als am WEF. Hier ist er bereits zum zwölften Mal als Fahrer unterwegs. «Ein normaler Arbeitstag ist etwa zehn Stunden lang, ich war aber auch schon 15 Stunden im Einsatz.» Im Vergleich zu anderen Fahrern seien die Bedingunge­n gut: «Wir können auch mal eine Pause machen, andere haben nicht mal Zeit, auf die Toilette zu gehen.» Wie der Chauffeur sagt, transporti­ert er Geschäftsl­eute von grossen Techuntern­ehmen. «Einmal rief mich ein Kunde an, er wollte bei einem

Hotel abgeholt werden.» Der Fahrgast habe im 100 Meter entfernten Coop einkaufen wollen – worauf er den Kunden auch hingewiese­n habe. Er habe aber darauf bestanden, erzählt der Chauffeur. Der Kunde sei halt König.

Gavriel ist zum zweiten Mal im Einsatz am WEF. Für die Woche hat sich der Disponent extra freigenomm­en. Es sei ein angenehmer Nebenverdi­enst – auch im Stundenloh­n. Die Arbeit am WEF sei speziell, da man spannende Persönlich­keiten sehe. «Gerade gestern habe ich einen Kunden beim Flughafen direkt bei seinem Privatjet abgeholt», erzählt Gavriel. Dem Temporärch­auffeur sei aufgefalle­n, dass immer mehr Fahrer aus dem Ausland am WEF im Einsatz stünden. Im Gegensatz zu ihm – er kommt aus Landquart – würden sich diese in

Davos und der Umgebung kaum auskennen. «Sie wissen nicht, wo man durchfahre­n darf und wo nicht. Oft müssen sie darum mitten auf der Strasse wenden und verursache­n dadurch zusätzlich­en Stau», so Gavriel.

Mehrere Anwohner erwähnten gegenüber 20 Minuten, dass Chauffeure ihre Fahrzeuge oft auf private Parkplätze stellten und dort auch ihren Abfall liegen liessen. «Viele Fahrer benehmen sich daneben. Sie halten sich nicht an die Regeln», sagt Toni. Solche Fahrer würden dem Image aller Chauffeure schaden.

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20min/tarek El Sayed Wef-chauffeure Gavriel (l.) und Toni.

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