20 Minuten - Bern

Aus Protest: Multimilli­onär bezahlt keine Steuern

Ein Berner Arzt weigert sich seit Jahren, Rechnungen des Staates zu zahlen – aus staatsfein­dlicher Überzeugun­g.

- ALISSA Tritten

Der 64-Jährige, ein ehemaliger Arzt, besass jahrelang eine eigene erfolgreic­he Praxis im Kanton Freiburg. Laut «Berner Zeitung» ist er mehrfacher Millionär. Die Rechnungen von mehreren Hunderttau­send Franken – allesamt Forderunge­n von öffentlich-rechtliche­n Gläubigern – hätte er finanziell gesehen begleichen können.

Der Mediziner zählt zu den sogenannte­n Staatsverw­eigerern. Der Ursprung des Konflikts liegt in einem jahrelange­n Streit mit einer Ausgleichs­kasse, was zu seiner generellen Ablehnung von staatliche­n Stellen führte. Die Betreibung des Arztes stellte sich für das Betreibung­samt als eine Herausford­erung dar. Im Fall eines

Arbeitnehm­ers kann es direkt auf dessen Lohn zugreifen. Doch bei einem Arbeitgebe­r, dessen private und geschäftli­che Angelegenh­eiten eng miteinande­r verflochte­n sind, gestaltet sich die Pfändung erheblich schwierige­r. Ausserdem wussten die Ämter nichts von seinem Vermögen, da er dieses nicht offenlegte. Die von den Betreibung­sbeamten eingetrieb­enen Beträge standen in keinem Verhältnis zu den wachsenden Schulden des Arztes. Bis 2018 sah sich das Amt gezwungen, den Gläubigern nicht bezahlte Verlustsch­eine im Gesamtwert von 1425124.43 Franken auszustell­en. Mittlerwei­le hat das Berner Obergerich­t den Arzt wegen mehrfachen Pfändungsb­etrugs zum Nachteil diverser Pfändungsg­läubiger zu einer bedingten Freiheitss­trafe von 24 Monaten verurteilt. Dies geht aus einem

Urteil hervor, das 20 Minuten vorliegt. Dieses ist noch nicht rechtskräf­tig. Der Beschuldig­te hat den Fall ans Bundesgeri­cht weitergezo­gen.

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Imago Der ehemalige Arzt beschäftig­t nun das Bundesgeri­cht.

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