Von «prüfenswert» bis «Witz»: Das sagt die Schweiz
Auch in der Schweiz gibt es immer wieder Zank um liegen gelassene Hundehäufchen. Ist das Vorgehen aus Südtirol die revolutionäre Lösung dafür? Tatsächlich wurde ein solches Vorgehen gegen Hundehaufensünder bereits geprüft: 2022 nahm die Stadt Lugano Kontakt mit der italienischen Gemeinde Malnate auf, die ein entsprechendes Projekt schon umgesetzt hatte. Obwohl Malnate gute Erfahrungen gemacht habe, sei das Projekt in Lugano aus Kosten-nutzen-überlegungen verworfen worden, teilte die Stadt Lugano auf Anfrage von 20 Minuten mit. Aufgrund von Verunreinigungen seien zudem nur 20 Prozent der Kotproben überhaupt für eine Dna-entnahme geeignet gewesen. Es komme etwa häufig vor, dass ein anderer Hund den Hundehaufen verunreinige, wenn er daran schnüffle oder darauf pinkle. Auch die Schulung
des Personals und die Logistik seien nicht zu unterschätzen – so müssten jeweils drei geeignete Kotproben gesammelt werden, da zwei Kotproben für allfällige Rechtsstreitigkeiten aufbewahrt werden müssten.
Es gibt durchaus Verbände in der Schweiz, die dem Südtiroler Vorgehen gegenüber nicht abgeneigt sind. «Die Idee ist sicher prüfenswert», sagt Heinrich Beck vom Verband
Schweizer Hundeschulen. «Dass viele den Hundekot einfach liegen lassen, ist schon ein grosses Problem.» Ihm schwebe zwar eher vor, dass Gemeinden Pensionärinnen und Pensionäre anstellten, die «under cover» Bussen verteilen könnten. «Doch es ist sicher sinnvoll, die Erfahrungen aus Südtirol im Auge zu behalten.» Auch die Hundecoachin Talitha Federle findet die Idee «sympathisch». Für sie stelle sich aber die Frage, auf wen die Kosten abgewälzt würden. «Höhere Bussen wie in Südtirol wären auch in der Schweiz wünschenswert.»
Es zeigt sich aber auch: Ein Grossteil derer, mit denen 20 Minuten gesprochen hat, hat für das neue Gesetz nur ein Schmunzeln übrig. Ob schon der erste April sei, fragen sich einige. Die am häufigsten genannten Bedenken: Aufwand und Ertrag.