Rassist dreht durch – Mann mit Courage geht dazwischen
Während eines Streits in einer S-bahn warf ein Mann mit rassistischen Beleidigungen um sich – eine Drittperson bewies Zivilcourage und schritt ein.
Ein augenscheinlich betrunkener älterer Fahrgast beleidigte einen anderen Reisenden während einer Fahrt einer Zürcher S-bahn rassistisch. Eine dritte Person griff ein, um die Situation zu deeskalieren. Die lautstarke Szene wurde gefilmt und auf dem Instagram-kanal von «Szene isch Züri» veröffentlicht. Das Video wurde bereits knapp eine Million Mal aufgerufen. «Eine Intervention war aus meiner Sicht wichtig und richtig», sagte der Zürcher P. N.* zu 20 Minuten – er möchte jedoch anonym bleiben.
Während der ersten Sekunden des Videos kann man deutlich hören, wie der Mann rassistische Beleidigungen aussprach und sehr aufgebracht war. Nachdem für ihn ziemlich schnell klar gewesen sei, dass der pöbelnde Fahrgast stark betrunken war, intervenierte N. «Man macht natürlich eine kurze Risikoabschätzung, inwiefern eine Bedrohungslage von dieser Person ausgeht», sagt er. Als er den Mann beruhigen wollte, wurde auch er verbal angegriffen. Am Ende der Auseinandersetzung stieg der pöbelnde Reisende aus.
Dass man als intervenierende Person selbst ins Kreuzfeuer geraten kann, liess den 47-Jährigen kalt. Als Berufspilot habe er Erfahrung mit schwierigen Passagieren und sei für solche Vorfälle geschult. Wichtig für N. sei auch, dass man einschreite und sich nicht noch daran belustige. «Wenn man schweigt, könnte das als Zustimmung gedeutet werden.»
Die Kapo Zürich begrüsst Zivilcourage, wie Sprecher Ralph Hirt schreibt. «Jede Person muss jedoch für sich selber entscheiden, wie weit einzuschreiten sie sich zutraut. Mindestens die Notrufnummer 117 zu wählen kann von allen Personen erwartet werden.»